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Nach Syrer-Libanesen-Massenschlägerei: Verfahren eingestellt

Blaulicht:Ein Blaulicht leuchtet während eines Einsatzes auf dem Dach eines Polizeiwagens.
Ein Blaulicht leuchtet während eines Einsatzes auf dem Dach eines Polizeiwagens.

Nach der Massenschlägerei zwischen Syrern und Libanesen in Essen von Mitte Juni hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen zwei Beschuldigte eingestellt. Auch unter den 169 Menschen überwiegend libanesischer Abstammung, deren Identität in der Nähe des Tatortes festgestellt worden sei, habe niemandem mit der erforderlichen Sicherheit eine Tatbeteiligung nachgewiesen werden können, heißt es in einem schriftlichen Bericht des NRW-Innenministers für eine Landtags-Ausschusssitzung an diesem Donnerstag. Zuerst hatte die Funke-Mediengruppe berichtet.

Die gewalttätige Auseinandersetzung mitten in der Essener Innenstadt, die sich vermutlich aus einem privaten syrisch-libanesischen Familienstreit in Castrop-Rauxel entwickelt hatte, hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht. Die Auswertung zahlreicher Videos von dem Massenstreit einschließlich der Aufzeichnungen von Polizei-Bodycams habe wegen der «äußerst schlechten Qualität» keine Identifizierung von Personen ermöglicht, heißt es in dem Bericht. Daran habe auch eine technische Aufarbeitung durch das Landeskriminalamt nichts geändert.

Nach einem Treffen der Kontrahenten-Gruppen unter Leitung eines – staatlich in keiner Weise legitimierten – sogenannten Friedensrichters Anfang Juli hätten Zeugen der Schlägerei zum Ablauf keine Angaben mehr gemacht oder seien erst gar nicht zu Vernehmungen erschienen. Verdeckte Ermittlungen wie etwa das Abhören von Telefonen Verdächtiger seien angesichts der in Rede stehenden Vorwürfe nicht zu rechtfertigen, so der Bericht. «Aufgrund der geschilderten Umstände sind derzeit weder die Täter noch die eigentlichen Hintergründe der Taten einer Aufklärung zugänglich.»

Bei der abendlichen Massenschlägerei vor einem Essener Restaurant in der Innenstadt hatten weit mehr als hundert Menschen aufeinander eingeschlagen. Am Ort der Schlägerei wurden später Eisenstangen und Messer gefunden. Es gab mehrere Verletzte, darunter auch Polizisten. Wegen der Tumulte in Castrop-Rauxel, die der Essener Massenschlägerei vorausgingen, laufen die Ermittlungen noch, wie ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft Dortmund sagte.

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