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Nach Demo-Verbot laut Polizei zunächst alles ruhig

Nahostkonflikt - Holocaust-Mahnmal in Berlin
Blick über das Stelenfeld des Mahnmals für die ermordeten Juden Europas, das auch Holocaust-Mahnmal genannt wird.

Nach dem Verbot einer pro-palästinensischen Demonstration in Kreuzberg hat die Polizei am Samstagnachmittag zunächst keine Zwischenfälle registriert. Am ursprünglich geplanten Ort der Kundgebung am Oranienplatz blieb alles ruhig, wie ein dpa-Reporter berichtete. Am Hermannplatz in Neukölln kamen kleine Gruppen von etwa 15 bis 20 Personen zusammen und stritten zum Teil mit der Polizei, die mit mehreren Mannschaftswagen vor Ort war. Größere Konflikte gab es aber nach Beobachtung eines weiteren dpa-Reporters auch dort zunächst nicht.

Am Brandenburger Tor versammelten sich etwa 50 Demonstranten, bevor die Polizei sie zum Verlassen des Platzes aufforderte. Wie ein Polizeisprecher sagte, waren die Menschen offenbar zu einer Demonstration erschienen, die vom Veranstalter um eine Woche verschoben worden war. Die Polizei hat nach Angaben des Sprechers rund 260 Kräfte im Einsatz.

Seit dem massiven Angriff der Terrorgruppe Hamas aus dem Gazastreifen auf Israel am Samstag vergangener Woche kommt es in Berlin immer wieder zu propalästinensischen Versammlungen. Wegen befürchteter antisemitischer Äußerungen gab es mehrfach Demonstrationsverbote. Trotzdem hatten sich am Freitagabend propalästinensische Gruppen auf der Sonnenallee in Neukölln versammelt. Es gab kleinere Tumulte.

In ihrer Bilanz zu den Ereignissen vom Freitag erklärte die Polizei, an der Kreuzung Sonnenallee/Reuterstraße seien mehrfach bis zu 150 Personen zusammengekommen. Insgesamt wurden demnach 24 Personen vorübergehend in Gewahrsam genommen. Es gab Strafanzeigen wegen Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Störung des öffentlichen Friedens und anderer Delikte.

Darüber hinaus meldete die Polizei etliche Schmierereien mit politischem Bezug zum Nahost-Konflikt aus den vergangenen Tagen. In Lichtenberg wurde ein pro-israelischer Schriftzug am U-Bahnhof Frankfurter Allee festgestellt. Im Prenzlauer Berg und Friedrichshain fand man insgesamt drei aufgemalte Davidsterne an zwei Wohnhäusern und an einem Toilettenhäuschen, wie die Polizei weiter berichtete.

Ein Transparent «mit Palästinabezug» hing an der Brücke des S-Bahnhofes Tempelhof. Dieses wurde ebenso entfernt wie anti-israelische Plakate an Häusern der Sonnenallee. An der East-Side-Gallery in Friedrichshain wurden israelfeindliche Plakate entdeckt, am Gebäude der Senatsbauverwaltung in Wilmersdorf eine antisemitische Schmiererei. Auch sie wurden entfernt.

Einen Zwischenfall meldete am Freitagabend eine 15-jährige Jugendliche in Spandau: Sie sei von einer unbekannten Frau beleidigt worden, diese habe ihr auch das Kopftuch vom Kopf gezogen und sie getreten. Die Angreiferin verschwand, das Mädchen kam ins Krankenhaus, wie die Polizei weiter mitteilte.

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