Ein tiefgründiger Aufsatz über Rassismus war der Ausgangspunkt für eine Ausstellung im Allgäumuseum in der Schweiz. Im virtuellen Dialog mit dem berühmten Text „Strangers in the Village“ beschäftigen sich 40 zeitgenössische Künstler mit Themen wie Zugehörigkeit und Ausgrenzung.
Der Text stammt vom amerikanischen Schriftsteller James Baldwin (1924-1987), der Anfang der 1950er Jahre mehrere Monate in einem Schweizer Bergdorf verbrachte. Fast genau 100 Jahre nach seinem Geburtstag zeigt das Museum in Aarau, zwischen Basel und Zürich, wie aktuell dieser 70 Jahre alte Text auch heute noch ist.
Ein gebildeter schwarzer Amerikaner aus der Metropole New York kommt zum Entspannen in das verschlafene Schweizer Bergdorf Leukerbad. Im Jahr 1951 schockierte sein Auftritt die Anwohner. Sie haben noch nie erlebt, dass Baldwin, der schwarz war, alle Arten von Rassismus erlebt hat, von Kindern, die schreiend davonliefen, weil für sie der Teufel schwarz war, oder von Dorfbewohnern, die ihn für einen Dieb hielten.
Baldwin reflektierte diese Erfahrungen in seinen Essays, die zur Standardlektüre über die amerikanische Kolonialgeschichte und Sklaverei geworden sind. Er entlarvt die Versuche weißer Amerikaner, ihre Privilegien zu ignorieren, und die Folgen jahrhundertelanger Rassismus und Diskriminierung. „Die Welt ist nicht mehr weiß und wird nie wieder weiß sein“, schloss er.
In der Ausstellung präsentiert der Schweizer Künstler James Bantone seine Installation „Child’s Play“, die den Körper des Kindes zum Thema hat und ändert es. Auf beunruhigende Weise. Er trug giftige grüne Kleidung, einen eng genähten Neoprenanzug, ohne Haut und Gesicht und Sicherheitsnadeln und erzählte von seinen Erfahrungen mit Rassismus. „Die Abwertung des ‚Anderen‘ oder des sogenannten ‚Anderen‘ erfolgt innerhalb von Machtverhältnissen, in denen das ‚Selbst‘ (Aussehen, Kultur, Verhalten) als Norm und der konstruierte ‚Andere‘ als Außenseiter angesehen wird.“ und als minderwertig angesehen“, schrieb das Museum.