18 Jahre nach der Ermordung der Deutsch-Türkin Hatun Sürücü durch ihren Bruder hat Berlins Gleichstellungs- und Frauensenatorin Ulrike Gote (Grüne) an die Tat erinnert. Die 23-jährige Frau sei in Tempelhof erschossen worden, «weil sie ein Leben nach ihren eigenen Vorstellungen führen wollte», teilte Gote am Dienstag mit. «Ihr gewaltsamer Tod hat eine breite gesellschaftliche und politische Debatte über sogenannte «Gewalt im Namen der Ehre» und Zwangsheirat ausgelöst.»
Gote betonte: «Ich denke auch an die Frauen und Mädchen, die gegen ihren Willen in eine Ehe gezwungen werden oder auf andere Art geschlechtsspezifische Gewalt erfahren.»
Sürücü hatte gegen den Willen ihrer türkischen Familie das Kopftuch abgelegt und einen Beruf gelernt. Am 7. Februar 2005 wurde sie auf der Straße an einer Bushaltestelle von ihrem jüngeren Bruder erschossen, weil ihr westlicher Lebensstil vermeintlich die Ehre der Familie verletzte. Der Mord löste in ganz Deutschland Entsetzen aus. Der Täter wurde nach mehr als neun Jahren Jugendhaft in die Türkei abgeschoben. Ein Istanbuler Gericht sprach zwei Brüder vom Vorwurf der Mittäterschaft frei.
Laut der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes werden immer wieder minderjährige Mädchen zwangsverheiratet. Sie seien bedroht, wenn sie selbstbestimmt leben wollten.