Im Zuge eines internationalen Projekts werden derzeit die wertvollen Glasmalereien in Fenstern des Doms zu Meißen wissenschaftlich erforscht und konserviert. Im Fokus steht die Sicherung und Bewahrung «dieser einzigartigen Kunstschätze», wie das Hochstift Meißen am Donnerstag mitteilte. Bis auf drei in den Hohen Chor integrierte Motive seien die Glasmalereien ausgebaut, in der Allerheiligenkapelle eine Werkstatt samt Lichttisch eingerichtet. Dort werden sie von einem Team der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften «unter die Lupe genommen» und dokumentiert.
Sie und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz finanzieren neben dem Dombauverein Meißen die nötige Restaurierung im Umfang von rund 15.000 Euro mit. Vor dem Wiedereinbau der Kunstwerke in längstens vier Wochen wird laut Dombauverein auch noch die Außenschutzverglasung gereinigt. Besucherinnen und Besucher könnten «diese einzigartigen Kunstschätze» danach dank digitaler Aufarbeitung des Projekts auch aus der Nähe im Detail betrachten.
Der amtierende Dechant des Domkapitels, Hans Peter Hasse, sprach von einer «Win-win-Situation» für Wissenschaftler, Dom und Hochstift. Gemeinsames Anliegen sei es, «diese wertvollen Zeugnisse vergangener Kunst und Kultur» für künftige Generationen zu erhalten und zugänglich zu machen.
Die Glasmalereien des im 13. Jahrhundert erbauten Doms zu Meißen gelten als die ältesten erhaltenen in Sachsen und sind nach Ansicht der Wissenschaftler auch weit darüber hinaus von großer kultureller Bedeutung. 19 Felder im Chorscheitelfenster stammen aus der Zeit um 1270, zwölf in den Fenstern der Allerheiligenkapelle aus dem 14. Jahrhundert.
Das Projekt namens «Corpus Vitrearum Medii Aevi» zielt auf die wissenschaftlichen Erschließung mittelalterlicher Glasmalereien. Der deutsche Beitrag erstreckt sich derzeit bis 1550 und wird von der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz sowie der BBAW erbracht.