An sich war es keine außergewöhnliche Wahl, die in Südkorea stattgefunden hat. In einem spannenden Zweikampf gewann der konservative Oppositionspolitiker Yoon Suk-yeol gegen den Bewerber der Mitte-Links-Regierungspartei, Lee Jae-myung. Damit findet auch in Südkorea nach einer fünfjährigen Amtszeit von Präsident Moon Jae eine Veränderung der Machtverhältnisse statt. Das ist zunächst nicht weiter verwunderlich, könnte man meinen. Doch weit gefehlt: Das Thema Krypto nahm dabei zum ersten Mal auch eine zentrale Bedeutung ein.
Ein Wahlkampf der etwas anderen Art
Spätestens als der Kandidat der Demokraten, Lee Jae-myung, gegenüber den Fernsehzuschauern öffentlich versprach für den Fall seiner Wahl freie Haarausfallbehandlungen durchzusetzen, hat sich gezeigt, dass der diesjährige Wahlkampf in Südkorea etwas anders verlaufen würde. Ein Spektakel wurde auch der eigentliche Wahlabend selbst. In Südkorea ist es beispielsweise offenbar nicht üblich, dass die Fernsehübertragungen in der Wahlnacht nur aus faden Interviews und Live-Ausschnitten aus den Parteizentralen bestehen. Vielmehr geschieht das Gegenteil. Vielmehr stellt die Wahlnachtshow ein regelrechtes Entertainmentspektakel dar, wo die jeweiligen Wahlkandidaten mitunter sogar als Comicfiguren im Wettstreit um den Sieg stehen.
Zudem wurde das Zukunftsthema Krypto in der Wahlkampagne zum ersten Mal entscheidend thematisiert. Schließlich gilt gerade ausgerechnet der Nachwuchs in Südkorea als ausgesprochen technikbegeistert. Im Laufe des Wahlkampfes stellten beide Kandidaten jeweils eine eigene NFT vor. So platzierte beispielsweise der konservative Wahlsieger Yoon Suk-yeol noch vor der Wahl 4.000 NFTs zum Stückpreis von 40 US Dollar bei CCCV, dem südkoreanischen NFT-Marktplatz.
Für viele kam die besonders zustimmende Kampagne völlig unerwartet, denn der noch amtierende Präsident Moon Jae setzte sich im Jahr zuvor klar für eine schärfere Regulierung ein. Infolge der rigorosen Vorschriften musste eine Mehrheit der südkoreanischen Krypto-Börsen im September 2021 schließen. In Teilen der Bevölkerung löste die rechtliche Doppeldeutigkeit Verwirrung und zum Teil große Verärgerung aus. So hatte der Wahlsieger anlässlich einer Konferenz im Januar angekündigt, die in Gang gesetzte Regulierung wieder rückgängig machen zu wollen, wenn der Wahlerfolg eintritt.
Quellen: www.btc-echo.de