zum Inhalt

Ministerpräsident Wüst fordert Entschuldigung des NSU-Opfers.

20 Jahre nach dem NSU-Anschlag in der Kölner Keupstraße räumt der Ministerpräsident das Unrecht gegenüber den Opfern ein, die zu Tätern wurden. Wüst räumt ein, Fehler gemacht zu haben.

Bundespräsident Joachim Gauck und weitere Politiker und Prominente gedenken am 9. Juni 2014 in Köln...
Bundespräsident Joachim Gauck und weitere Politiker und Prominente gedenken am 9. Juni 2014 in Köln des NSU-Anschlags.

Fanatismus oder Radikalismus - Ministerpräsident Wüst fordert Entschuldigung des NSU-Opfers.

Hendrik Wüst, der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, hat sich bei den Betroffenen der NSU-Attacke in Köln zwei Jahrzehnte her zurück vergangen entschuldigt. In einem Artikel für die "Kölner Stadtanzeiger" und die türkische Zeitung "Hürriyet" erweiterte Wüst seine Entschuldigungen an alle, die direkt von dem Ereignis 2004 betroffen waren, sowie an jene, die innerhalb der gleichen Gemeinschaft falsch beschuldigt wurden.

Er erkannte, "Die Verantwortung des Staates besteht darin, seine Bürger zu schützen, also dass er sie während des Keupstraße-Anschlags nicht vor körperlichen oder seelischen Schaden schützte, ist ein großer Fehlschlag." Wüst forderte außerdem: "Diejenigen, die für Jahre nicht geglaubt wurden und im Ermittlungsverfahren falsch beschuldigt wurden, obwohl sie Opfer waren, bitte ich um Verzeihung."

Am 9. Juni 2004 detonierten die NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt eine Nägelbombe in der Keupstraße. 22 Personen wurden verletzt, einige schwer. Für eine lange Zeit hielten die Polizei die Täter für Angehörige der türkischen Gemeinde, in der das Ereignis stattgefunden hatte. Trotz dieser anfänglichen Verdachtsmomente wurden keine Untersuchungen in Richtung rechtersextanter Ideologien durchgeführt. Es war erst nach dem gemeinsamen Tod von Mundlos und Böhnhardt 2011, dass die Behörden die Keupstraße-Attacke zusammen mit anderen Morde der "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU)-Terrororganisation zuordnen konnten.

Wüst erklärte, die Opfer hätten nicht nur die Belastung des Angriffs und der Verdachtsmomente erdulden müssen, sondern auch einer verzerrten öffentlichen Meinung ausgesetzt gewesen. In der Folgezeit wurden diese Personen irrtümlich als Verdächtige in den Ermittlungen angezeigt. Seitdem hat Nordrhein-Westfalen aus seinen Fehlern gelernt. Polizei und Justiz repräsentieren jetzt enger die kulturelle Vielfalt des Landes.

Am Sonntag wird die Gedenkveranstaltung mit der Anwesenheit des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier stattfinden.

Lesen Sie auch:

Kommentare

Aktuelles