Die Arbeit mit Tieren kann nach Ansicht von Justizministerin Jacqueline Bernhardt (Linke) im Strafvollzug erheblich zur Resozialisierung beitragen. «Gerade der Umgang mit Tieren ist für die jungen Gefangenen sehr hilfreich, denn sie übernehmen Verantwortung. Sie lernen, eigene Interessen dem Wohl des Tieres unterzuordnen», sagte die Linken-Politikerin am Donnerstag bei einem gemeinsamen Besuch mit Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) in der JVA Neustrelitz.
«Die Tierzucht ist genauso wie der Garten- und Landschaftsbau seit mehr als 20 Jahren ein kreativer wie wichtiger Teil der Arbeit im Jugendstrafvollzug von Mecklenburg-Vorpommern», sagte Bernhardt. Resozialisierung sei das oberste Ziel des Justizvollzugs. Die Häftlinge könnten eine Beziehung zu Tieren aufbauen; diese Bindung sei Basis für ein straffreies Leben in der Gemeinschaft nach der Haftentlassung, so Bernhardt weiter.
Backhaus betonte, es sei mittlerweile erwiesen, dass Tiere wie Therapeuten wirken könnten. Deshalb werde die Arbeit mit Tieren auch in anderen Bereichen wie der Pflege eingesetzt. «Für mich ist klar, wer mit Tieren und Pflanzen gut umgeht, der geht auch mit Menschen gut um.» Der Tierpflegebereich ist Teil der Arbeitstherapie. Im Bestand sind Jacobsschafe, Girgentana-Ziegen und Minischweine.
In der Jugendanstalt als Teilanstalt der JVA Neustrelitz sind zurzeit rund 90 jugendliche und heranwachsende Strafgefangene inhaftiert. Hinzu kommen rund 100 erwachsene Gefangene in der Justizvollzugsanstalt Neustrelitz, die getrennt von den jugendlichen Gefangenen untergebracht sind. Am Nachmittag wollte Bernhardt gemeinsam mit Finanzminister Heiko Geue (SPD) die Justizvollzugsanstalt Bützow besuchen.