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Minister lehnt gemeinnützigen Wohnungsbau ab

Infrastrukturminister Guido Beermann
Brandenburgs Infrastrukturminister Guido Beermann spricht im Brandenburger Landtag.

Die brandenburgische Landesregierung lehnt eine Rückkehr zum gemeinnützigen Wohnungsbau durch die Förderung von bezahlbarem Wohnraum ab und argumentiert, dass andere Optionen besser seien. Infrastrukturminister Guido Biermann (CDU) sagte am Freitag im Landtag in Potsdam, dass die Wiedereinführung außer Acht lasse, dass inzwischen völlig andere Rahmenbedingungen herrsche. Dies gilt insbesondere für sozial orientierte Wohnungsunternehmen. „Aber auch Stadterneuerung, Sozialarbeit, Stadtentwicklung, Mäzenatentum usw. haben sich in dieser Zeit entwickelt.“ Dann seien sie nicht mehr möglich.

Der sogenannte gemeinnützige Wohnungsbau wurde 1990 von der damaligen schwarz-gelben Bundeskoalition abgeschafft. Vermieter, die dauerhaft bezahlbaren Wohnraum anbieten, sollten steuerliche Anreize und Unterstützung erhalten. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) will gemeinnützigen Unternehmen die Möglichkeit geben, als Vermieter aufzutreten, heißt es in einem Eckpunktepapier. Die Bundesregierung hat ihre Wiedereinführung im Koalitionsvertrag vorgesehen.

In einem Gesetzentwurf des linken Flügels des Brandenburger Landtages wird Brandenburg dazu verpflichtet, mindestens die Hälfte seines Wohnungsmarktanteils zur Umwandlung bestehender Mietwohnungen in eine neue Wohnungsbaugemeinnützigkeit zu übertragen. Sie empfahl der Bundesregierung außerdem, unverzüglich ihr angekündigtes gemeinnütziges Wohnungsbauprogramm zu starten. Eine Mehrheit im Landtag lehnte den linken Vorschlag ab.

Linke sagen, dass es für Menschen mit kleinem und mittlerem Einkommen immer schwieriger wird, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Stadträtin Isabelle Vandre wies darauf hin, dass das Wohnungsproblem Brandenburgs nicht auf die Region Berlin beschränkt sei.

Der Infrastrukturminister betonte, dass im vergangenen Jahr 8.876 neue Wohnungen gebaut wurden, von denen 941 durch den sozialen Wohnungsbau finanziert wurden. Darunter sind 667 Wohnungen mit Miet- und Belegungskontrolle. Läuft eine solche Zusage ab, bleibt die Wohnung aus sozialer Sicht weiterhin vermietet. „Damit diese Wohnungen nicht auf dem sozialen Wohnungsmarkt ins Hintertreffen geraten.“ Es gebe ausreichend bezahlbaren Wohnraum, vor allem in den weiter von Berlin entfernten Gebieten.

Die durchschnittliche Nettomiete für Mitglieder der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Brandenburg lag im Juni letzten Jahres bei 5,54 Euro pro Quadratmeter und Monat, in Berlin bei 6,12 Euro und in weiter von Berlin entfernten Gebieten bei 5,15 Euro.

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