Ein Rechtsstreit wegen möglicher Kartellrechtsverstöße bei der Holzvermarktung in Thüringen wird im Januar vor Gericht verhandelt. Ein internationaler Prozessfinanzierer hat das Land Thüringen wegen des Vorgehens der Landesforstanstalt und anderer Waldbesitzer in Thüringen bei Holzverkäufen auf rund 32 Millionen Euro Schadensersatz verklagt, teilte das Landwirtschaftsministerium am Dienstag in Erfurt mit.
Hintergrund des Rechtsstreits ist die langjährige Holzvermarktung Thüringenforsts – nicht nur gegen Holz aus Staatswald, sondern auch gegen private und kommunale Waldbesitzer. Auch das Bundeskartellamt hat die Praxis in der Vergangenheit kritisiert. Nach früheren Informationen kauften Prozessfinanzierer Forderungen von Sägewerken in Thüringen und anderen Bundesländern.
Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij (Linke) informierte private und kommunale Waldbesitzer über den Gerichtstermin, dass sich das Ministerium freiwillig dem Verfahren vor dem Landgericht Erfurt am 26. Januar anschließen könne. 190 private, kommunale und genossenschaftliche Waldbesitzer erhalten ein entsprechendes Schreiben. Sie “spielen eine wichtige Rolle bei der gemeinsamen Vermarktung des Holzes”, heißt es in der Mitteilung.
Das Land Thüringen weist die Vorwürfe zurück, die Holzvermarktung sei gebunden und angeblich nicht wettbewerbsorientiert, erklärt Landwirtschaftsstaatssekretär Torsten Weil. Er sei “sicher, dass wir Rechtsstreitigkeiten vermeiden können, insbesondere wenn Waldbesitzer sich uns in der Klage anschließen”, sagte Weir. Ähnliche Operationen sollen auch in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen durchgeführt worden sein.