Brandenburgische Landkreise gehen davon aus, dass die Unterbringungsgrenzen für Flüchtlinge überschritten wurden und drängen auf eine strengere Asylpolitik. „Wenn das so weitergeht, werden wir das irgendwann nicht mehr unterbringen können“, sagte Kreistagschef Siegurd Heinze der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Dann kamen wieder die Zeltstädte, Stadien und Containerlösungen.“ Er sprach davon eine sehr angespannte Situation und sinkende Akzeptanz bei den Bürgern. „Das können wir nicht mehr lange ertragen“, sagte Heinze.
Der überparteiliche Bezirkshauptmann des Landkreises Oberspreewald-Lausitz hat nicht nur Probleme mit der Unterbringung. „Unser größtes Problem ist auch die Kapazität von Kitas, Schulen und dem Gesundheitswesen“, sagte Heinze. Es gibt auch eine zunehmende Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge. Ihre Standorte sind fast nicht mehr verfügbar. „Der Bund hat nichts angeboten, um diese Probleme anzugehen.“
Regionen, Städte und Gemeinden warnen seit letztem Jahr vor einer übermäßigen Nachfrage. Um die Belastung zu verringern, müssen Asylbewerber ohne Bleibeperspektive ab dem 1. Juli bis zu 18 Monate in ihrer Erstaufnahme im Land bleiben und werden nicht auf Städte verteilt. Im August senkte das Integrationsministerium seine Prognose für die Zahl der Flüchtlinge, die in die Stadt einreisen müssten, um 6.500 auf rund 19.000, weil die Zahlen geringer ausfielen als erwartet. Bis Ende August hatten die meisten brandenburgischen Städte weniger als die Hälfte der festgelegten jährlichen Zielzahl an Flüchtlingen aufgenommen. Allerdings überqueren immer mehr Menschen illegal die Grenze aus Polen.
Der Bezirksratsvorsitzende forderte eine Kürzung der Leistungen ohne Anspruch auf Asyl und Massenrückführungen. „Menschen, die keinen Anspruch auf Asyl haben, müssen strikt zurückgeschickt werden“, fordert Heinze. „Für sie müssen die Barzahlungen zumindest minimiert und am besten gar nicht mehr ausgezahlt werden.“ Seiner Meinung nach gibt es keine Hoffnung mehr für Einwanderer oder Gezwungene Menschen, die das Land verlassen, werden mit zu wenig nach Hause gebracht. „Das können wir den Einheimischen nicht mehr erklären. Die Stimmung kippt etwas“, warnte er.
Verlängerte Aufenthalte für Asylbewerber, die keine Hoffnung auf einen Verbleib in der Erstaufnahme haben, werden für die Kommunen bald nicht mehr hilfreich sein, so der Bezirksvorsteher. „Sollte die ursprüngliche Empfangsstelle nicht mehr über Kapazitäten verfügen, weil der Puffer erschöpft ist, muss eine Eins-zu-eins-Weiterleitung erfolgen“, warnte Heinze. „Dies könnte im vierten Quartal 2023 der Fall sein.“
Regionalchefs unterstützen die Forderung von Innenminister Michael Stübgen (CDU) nach strengeren Kontrollen an der Grenze zu Polen. „Hier geht es nicht darum, Barrieren zu errichten“, sagte Heinze. „Unser Auftrag ist es, die Grenze Tag und Nacht zu bewachen und mutmaßliche Schmugglerfahrzeuge zu beschlagnahmen. Das ist ein Signal an Schmuggler, aber auch an diejenigen, die illegal in unser Land einreisen wollen.“ Gesetzesverstöße müssen klare Konsequenzen haben.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte zusätzliche Maßnahmen zur Bekämpfung von Schmuggelkriminalität an der Grenze zwischen Tschechien und Polen an. Feste Kontrollen an der deutschen Grenze zu Polen, ähnlich wie zwischen Bayern und Österreich, lehnte sie ab.