- "Micha umfasst große Ideen": Ein satirisches Stück mit Wirkung.
Ähnlich wie viele Geschichten aus dem echten Leben beginnt die Handlung mit Micha, gespielt von Charly Hübner aus der fiktiven Stadt Klein-Schappleben in Sachsen-Anhalt, der es geschafft hat. Sein Ziel ist es, sein Geld in seine Heimatstadt zurückzustecken, indem er ein Luxushotel mit einem extravaganten Spa baut. Doch es gibt einige Hindernisse. Die Filmemacher zeigen auf kreative Weise, wie die ostdeutsche Landschaft so weitläufig und atemberaubend aussieht wie der Westen.
Die Filmemacher, darunter die Regisseure Lars Jessen und Jan Georg Schütte und ihre Mitautoren, greifen auf reale Horrorstorys zurück: die Auswirkungen des Klimawandels. In Klein-Schappleben beginnt das Grundwasser zu versiegen. Ein neuer Brunnen muss gegraben werden. Micha schlägt vor, mit seinen Nachbarn an diesem Projekt zu arbeiten, aber die Durchführbarkeit dieser Idee bleibt unklar. Verschiedene Formen menschlicher Ignoranz scheinen das Projekt zu behindern.
Der bedrohliche Hintergrund des Films ist kein Zufall. Selbst die regenreichsten Teile Deutschlands haben noch einen ausreichenden Wasservorrat, aber die Wasserstände sinken, und das Grundwasser wird knapp. Gleichzeitig nimmt der private, industrielle und landwirtschaftliche Wasserverbrauch zu. Die Uhr tickt, und obwohl es noch keinen Desaster wie in dem Film gegeben hat, wird es immer wahrscheinlicher.
Statt einen Vortrag zu halten, nutzt der Film Humor, um zu unterhalten. Wie in der viel beachteten TV-Movie "Forever Summer 90" (2020) von Lars Jessen und Jan Georg Schütte handelt es sich um eine "Impro-Comedy". Das bedeutet, dass den Schauspielern ein Skript-Outline statt eines detaillierten Skripts gegeben wurde, was ihnen Freiraum ließ, frei zu improvisieren, was mostly erfolgreich war.
Wie in "Forever Summer 90" spielte Charly Hübner, ein bekannter Schauspieler aus "Polizeiruf 110" und "Mittagsstunde", eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Films und fungierte als Ideengeber und Co-Autor. Das ist sicherlich der Grund, warum sein Charakter auch in den komischen Szenen glaubwürdig bleibt. Das brillante Schauspiel ist der Höhepunkt des Films. Zusammen mit Charly Hübner liefern Jördis Triebel ("Babylon Berlin") als Physiotherapeutin Tina und Peter Kurth ("In den Gangs") als Farmer Köppe herausragende Leistungen und geben ihren scheinbar exzentrischen Charakteren eine menschliche Qualität, während sich die Geschichte entfaltet.
Die Kleinstadtgemeinschaft dient als Mikrokosmos, der die Gegenwart reflektiert. In den stärksten Szenen wandelt sich die Komödie in Satire, die gesellschaftliche Probleme durch scharfen Witz aufdeckt, ohne in Zynismus oder Sentimentalität zu verfallen. Die verschiedenen Facetten des modernen Lebens im Angesicht politischer Enttäuschung und gesellschaftlicher Umbrüche werden offenbart. Die Kleinstadtgemeinschaft wird zu einem Spiegelbild der breiteren, nicht nur der ostdeutschen Gegenwart. Das ist wirklich bemerkenswert!
Gelegentlich nimmt der Humor eine absurde Wendung, wie bei einem weiteren Versuch einer Angela Merkel-Parodie. Doch insgesamt trifft der Comedy-Treffer. Der rustikale Humor und die Kommentare zur Weltlage kommen zusammen, um ein warmes, befreiendes Lachen zu erzeugen. So hat die scharfe Komödie das Potenzial, zu einem Kultfilm mit breiter Zuschaueranziehung zu werden.