Unions-Bundestagsfraktionschef Friedrich Merz hat seinem möglichen Rivalen NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst selbst dazu geraten, Ambitionen auf das Kanzleramt anzudeuten. «Ich habe ihm einen Rat gegeben: Du darfst nie einen Zweifel daran lassen, dass Du ein potenzieller Kanzler der Bundesrepublik Deutschland sein kannst», wird Merz in der ersten Biografie über den CDU-Politiker Wüst zitiert. Der Regierungschef des bevölkerungsreichsten Bundeslandes gehöre «qua Job-Deskription zur Führungsreserve um das Kanzleramt», sagte Merz. «Das ist Teil der Amtsbeschreibung.»
Merz erinnert an die einstige SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die diesen Anspruch aufgegeben und gesagt hatte, sie wolle niemals nach Berlin. «Das war der Anfang vom Ende», sagte Merz.
Die Medien-Spekulationen um die K-Frage über den nächsten Kanzlerkandidaten der Union nehme er «als Geklimpere» wahr, wird Merz in dem Buch «Hendrik Wüst: Der Machtwandler. Karriere und Kalkül» der Journalisten Tobias Blasius und Moritz Küpper zitiert. Wenn man aber wie Wüst in NRW eine Wahl so eindrucksvoll gewonnen habe und dann mit solchen Spekulationen begleitet werde, «dann geht man noch etwas aufrechter durch die Gegend».
Offene Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur hat der Münsterländer Wüst bisher nicht geäußert, aber auch nicht dementiert. «Meine Aufgaben liegen aktuell in Nordrhein-Westfalen», hatte er im Sommer gesagt und damit Raum für Spekulationen gelassen.