Bei der diesjährigen Sommer-Ausgrabung in der Fossilienlagerstätte Bromacker im Thüringer Wald haben Forscher 317 Funde zu Tage gefördert – teils unter schwierigen Bedingungen. Unter den Funden sind drei Teilskelette und Knochen von seltenen Ursaurierarten, wie die Stiftung Schloss Friedenstein am Dienstag mitteilte. Bei weiteren Untersuchungen in geowissenschaftlichen Werkstätten soll nun bestimmt werden, zu welcher Art sie gehören.
Der Bromacker, an dem 45 Wissenschaftler seit Mitte Juli gegraben haben, gehört zu den weltweit bedeutsamsten Fossilienlagerstätten mit Skelettfunden von Ursauriern. Gefunden wurden bei der aktuellen Grabung auch geologische Strukturen wie Regentropfenmarken, Fährten und Schwimmspuren sowie weitere Relikte von Pflanzen, Insekten, Gliederfüßern und Wirbeltieren.
Erschwert wurden die Grabungsarbeiten durch den vielen Regen in diesem Sommer. Normalerweise seien die Sommermonate die beste Zeit für Grabungen, weil trockene Bedingungen für das Abbauen des Gesteins und für das Erkennen auch sehr kleiner Fossilien optimal seien, teilte die Stiftung weiter mit. In diesem Jahr seien die Grabungsflächen jedoch teils verschlammt gewesen oder hätten sogar unter Wasser gestanden. «Dennoch konnten wir an den meisten Tagen arbeiten, teilweise geschützt durch Pavillons und mithilfe eines Teams, das großen Forschergeist und viel Durchhaltevermögen bewiesen hat», teilte Projektleiter Tom Hübner mit.
Begleitet wurden die Grabungsarbeiten, für die sich laut der Stiftung auch 1600 Schaulustige interessierten, von einer Bohrung am Gallberg bei Tambach-Dietharz. Von den hier gewonnenen Gesteinsproben erhoffen sich die Forscher Erkenntnisse über die Lebensräume der Ursaurier vor 290 Millionen Jahren – etwa über die Lage von Bergen, von Flussläufen und über Klimaschwankungen.
Die Grabungen am Bromacker sind Teil eines interdisziplinären Forschungsprojektes, das bis 2025 laufen soll. Dafür arbeiten die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, die Friedrich-Schiller-Uni in Jena und der Unesco Global Geopark Thüringen Inselsberg-Drei Gleichen und das Museum für Naturkunde Berlin zusammen.