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Mandoki zu KI in Musik: «Texten fehlt jede emotionale Tiefe»

Leslie Mandoki
Leslie Mandoki, Musiker und Musikproduzent, steht an der East Side Gallery in Berlin vor der Spree.

Musikproduzent Leslie Mandoki ist vom Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) im Studio nicht überzeugt. «Wir haben interessehalber mit KI herumexperimentiert, die Ergebnisse waren teilweise beängstigend», sagte der 70-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. «Den KI-Texten fehlt aber jede emotionale Tiefe.» Dabei seien es gerade die Emotionen, die die Kunst als Verbindung von Musik und Text transportierten und ausmachten. «Insofern spielt für mich KI als schöpferisches Element in der Musik keine Rolle.»

Paul McCartney hatte zuletzt angekündigt, mithilfe von KI einen neuen letzten Beatles-Song mit der Stimme des verstorbenen John Lennon zu veröffentlichen. Dafür wurde Lennons Gesang auf der alten Demoaufnahme von allem, was sonst noch zu hören war, den Instrumenten und sonstigen Geräuschen, isoliert und klanglich für eine neue Produktion restauriert.

«KI kann dabei helfen, so einen aufwendigen, mühsamen Arbeitsprozess zu beschleunigen», sagt Mandoki. Hier ginge es aber nur um die Bearbeitung der Aufnahme. Jede Form von künstlich generiertem Voice Cloning lehne der Produzent prinzipiell ab. «Da hört der Spaß auf! KI ist eine neue Herausforderung, die grundsätzliche ethische Fragen aufwirft.» Und das, so Mandoki, weit über die Musik hinaus.

Um die verstorbenen Bandmitglieder seiner seit 30 Jahren bestehenden Mandoki Soulmates wie etwa Jack Bruce oder Michael Brecker zu ehren, setzt der Musiker selbst auf Outtakes vergangener Produktionsphasen. Die Soulmates hätten in seinem Studio in Tutzing am Starnberger See «immer deutlich mehr Material aufgenommen» als benötigt.

Im September geben die Soulmates, denen etwa Trompeter Till Brönner, Jethro-Tull-Chef Ian Anderson und Jazz- und Fusion-Musiker Mike Stern angehören, Konzerte in Hamburg, Berlin, München, Dresden und Leipzig. Zudem ist für 2024 ein neues Album mit dem Titel «A Memory of my Future» geplant. Mit der ersten Single des Albums, «Devil’s Encyclopedia» (Das Lexikon des Teufels), die seit Donnerstag erhältlich ist, thematisiert Mandoki den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und die Radikalisierung der Gesellschaft durch Soziale Medien. «Manch einer weiß nicht mehr, was und wem man glauben soll», sagt Mandoki.

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