Rund ein Dutzend Werkstätten für Menschen mit Behinderung werden am Dienstag (12. September) in Magdeburg erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. „Viele Menschen wissen nicht genug über die Werkstätten, es geht um das gegenseitige Kennenlernen“, sagte Andreas Twardy, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für Menschen mit Behinderung in Halle. Vierzehn der 33 Behindertenwerkstätten wollten sich beim ersten Werkstatttag im Alten Markt der Landeshauptstadt vorstellen und mehr über ihre Arbeit erfahren.
„Wir wollten zeigen, wie es geht“, sagte Twody. Die Arbeit in der Werkstatt ist die gleiche wie in anderen Unternehmen, die Bedingungen sind jedoch unterschiedlich. Die Arbeit muss an die Menschen angepasst sein. „Und nicht umgekehrt.“ Dazu müssen komplexe Arbeitsabläufe in überschaubare, kleine Einzelschritte unterteilt werden. Twardy betont, dass die Arbeit im Werk Sachsen-Anhalt weit über die für viele bekannte Kerzenherstellung oder Keramikproduktion hinausgeht. Menschen mit Behinderung arbeiten auch in der Metall- und Holzindustrie, im Garten- und Landschaftsbau und erbringen vielfältige Dienstleistungen.
Twardy erwähnte ein Projekt der Lebenshilfe Harzkreis in Quedlinburg, die eine eigene Kaffeerösterei besitzt und ein Café betreibt. Café. Dort arbeiten sowohl behinderte als auch nichtbehinderte Menschen zusammen. Der Kaffee wird vor Ort geröstet, sortiert, verpackt und deutschlandweit versendet.
Nach Angaben der Landesarbeitsgemeinschaft arbeiten rund 11.500 Männer und Frauen in Werkstätten an rund 150 Standorten in Sachsen-Anhalt. Allerdings sind die Zahlen leicht rückläufig. Der Sprecher führte dies auf den demografischen Wandel zurück, aber auch darauf, dass die Arbeitsagenturen mehr alternative Beschäftigungsmöglichkeiten bereitstellten. Twardy sagte jedoch, dass viele Menschen mit Behinderungen immer noch Schwierigkeiten hätten, auf dem Einstiegsarbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die meisten von ihnen benötigen viel Unterstützung und Pflege. Solange dies nicht möglich ist, hat das Seminar eine wichtige Aufgabe. „Es geht um Teilhabe.“ Viele Menschen haben nicht nur einen Job in der Werkstatt, sondern auch soziale Kontakte und Freundeskreise.