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Macht die Kälte wirklich krank?

Ärzte räumen mit Erkältungsmythen auf

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Schleimhäute werden in der Kälte schlechter durchblutet und sind häufig trockener, sodass sie ihre Schutzfunktion nicht so gut wahrnehmen können..aussiedlerbote.de

Macht die Kälte wirklich krank?

Husten, Schnupfen, Halsschmerzen: Mit sinkenden Temperaturen nehmen Atemwegsinfektionen zu. Wer sich nicht erkälten will, sollte sich warm anziehen – so heißt es. Aber hängt die Erkältung wirklich mit dieser Krankheit zusammen? Der Arzt erklärte es.

„Tragen Sie etwas Warmes, sonst wird Ihnen schlecht.“ Vielleicht haben Sie diesen gut gemeinten Rat gehört. Denn wenn es draußen kalt und nass ist, beginnt die kalte Jahreszeit. Wenn das Immunsystem nicht in der Lage ist, Krankheitserreger abzuwehren, sind es häufig Viren, die klassische Symptome wie Husten, Schnupfen und Halsschmerzen auslösen. Da Atemwegsinfektionen im Herbst und Winter zunehmen, erscheint es logisch: Wer friert, wird krank. Schließlich nennt man es auch kalt. Aber so einfach ist es nicht.

Der Zusammenhang zwischen Erkältungen und Krankheiten ist wissenschaftlich umstritten. Bereits 1878 glaubte Louis Pasteur bewiesen zu haben, dass Kälte krank macht, als seine Versuchshühner nach einem Bad in Eiswasser starben. In einem Experiment aus der Mitte des 20. Jahrhunderts ließen britische Forscher Probanden in nassen Badehosen und Socken durch einen zugigen Flur laufen. Dann wurden sie und eine Kontrollgruppe mit einem Erkältungsvirus infiziert.

Im Laufe der Jahre folgten weitere dieser mehr oder weniger skurrilen Studien; mal mussten Probanden in einem kalten Keller dünne Kleidung tragen, mal mussten sie ihre Füße in Eiswasser tauchen. Aber fast alle Experimente lieferten die gleichen Ergebnisse: ungefähr die gleichen Prävalenzraten in der Versuchs- und Kontrollgruppe.

Man braucht einen Virus, um sich zu erkälten

„Erkältungen haben nichts mit Erkältungen zu tun“, sagt Präventivmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht im Gespräch mit ntv. de. „Wenn man in der Antarktis nackt auf einer Eisscholle sitzt, passiert alles Mögliche, aber man wird sich nie erkälten.“ Da es sich bei Erkältungen um Infektionskrankheiten handele, seien immer Krankheitserreger nötig, erklärten Experten. Es handelt sich meist um eines von 200 verschiedenen Erkältungsviren, darunter auch Rhinoviren oder Coronaviren. Aber auch Bakterien wie Pneumokokken oder Streptokokken können Entzündungen verursachen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Erkältungen völlig unabhängig von Erkältungen sind. Die Nebenwirkungen einer Unterkühlung können durchaus den Ausbruch einer Infektion begünstigen. „In kalter Umgebung sind Schleimhäute schlechter durchblutet und insgesamt trockener, sodass sie ihre Schutzfunktionen auch schlechter erfüllen können“, erklärt Specht. Daher ist eine Erkältungsnase weniger resistent gegen Viren. Erst letztes Jahr hat ein Forscherteam dies in einer Studie imJournal of Allergy and Clinical Immunology nachgewiesen.

Ärzte sagen, dass Zittern auch bedeuten kann, dass der Körper unter Stress steht. „Wenn der Körper gestresst ist, hat er nicht mehr so ​​viel Immunabwehr.“ Aber auch in der Wärme lauert die Gefahr einer Ansteckung. Specht sagte, dass die Menschen in den kälteren Monaten mehr Zeit drinnen verbringen. „Dort ist man in viel engerem Kontakt mit anderen Menschen und ihren Viren als im Sommer in einem Park. Die Aerosolkonzentration ist höher, wodurch man sich leichter anstecken kann als draußen.“

„Eine kalte Dusche hilft nicht“

Wer sich nicht anstecken will, rät Woodpecker, Menschenansammlungen zu meiden. Auch Masken können kurzfristig helfen, Infektionen vorzubeugen – allerdings nur, wenn sie richtig getragen werden. „Allerdings macht es im Allgemeinen keinen Sinn, eine Infektion durch ständiges Vermeiden zu verhindern“, sagte der Arzt. Es ist wichtig, dass das Immunsystem verschiedenen Krankheitserregern gegenübersteht, damit es sich besser dagegen schützen kann.

Wer sein Immunsystem stärken möchte, kann es beispielsweise auch durch kalte Duschen trainieren. „Denken Sie an eine finnische Sauna. Der Wechsel von heiß und kalt belastet den Körper, macht ihn aber auch widerstandsfähiger“, erklärt Specht. Tun Sie dies jedoch nur, wenn Sie gesund sind. Und es dauert mehrere Monate, bis die Wirkung eintritt. „Leider helfen kalte Duschen überhaupt nicht.“

Ärzte haben ein kleines Geheimnis: Zink. „Untersuchungen zeigen, dass Zink eines der ganz wenigen Spurenelemente ist, das bei vorbeugender Einnahme wirksam ist. Es minimiert tatsächlich das Erkältungsrisiko“, sagte Specht. Und: „Es schadet nie, sich warm anzuziehen.“

Quelle: www.ntv.de

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