Die deutsche Luftfahrtindustrie dringt auf eine rasche Entscheidung über den Eurofighter. Ohne einen baldigen Auftrag der Bundesregierung für eine fünfte Tranche drohe das Aus für den Bau von Kampfflugzeugen in Deutschland und der Verlust von Arbeitsplätzen, Steuereinnahmen und Spitzentechnologie, warnte der Branchenverband BDLI in Berlin.
Nach einer vom Verband in Auftrag gegebenen Studie der Unternehmensberatung PwC stehe der Eurofighter für 25.000 Arbeitsplätze in Deutschland und weitere 75.000 in Europa, rund 120 Zulieferfirmen in Deutschland seien daran beteiligt.
Die Produktion in Deutschland laufe aber nach jetzigem Planungsstand im Jahr 2030 mit der Lieferung der letzten Maschine für die Bundeswehr aus. Weil das künftige europäische Luftkampfsystem FCAS ab 2040 einsatzbereit sein soll, bestehe eine Lücke von zehn Jahren ohne Aufträge für die heimische Industrie.
Der BDLI-Präsident und Airbus-Defence-Chef Michael Schöllhorn sagte, wenn Deutschland auch künftig Militärflugzeuge bauen wolle, müsse der Auftrag für neue Eurofighter «rasch die industrielle Brücke zur Zukunft schlagen. Das heißt konkret: Noch in dieser Legislaturperiode benötigen wir die Beauftragung für die Weiterentwicklung des Eurofighter.» Andernfalls fehlten die technologischen Grundlagen für FCAS.
Der Eurofighter wird von europäischen Luftwaffen eingesetzt. Die Bundeswehr bezeichnet die 138 Eurofighter der Luftwaffe als «das Rückgrat der deutschen Kampfflugzeugflotte. Sie sind Kernelement zur Sicherstellung des künftigen Beitrages der Luftwaffe zum geforderten Fähigkeitsprofil der Streitkräfte und den damit verbundenen Bündnisverpflichtung.»