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Lösungsvorschläge für die Notfälle kritisierter Lehrer

Lehrer-Demonstration
Eine Lehrerin hält bei einer Demonstration ein Schild mit der Aufschrift «Mehr Zeit für unsere Schüler - weniger Stunden».

Die Debatte um die richtige Strategie zur Behebung des Lehrermangels geht in Mecklenburg-Vorpommern in die nächste Runde. Grund dafür ist die jüngste Empfehlung des Ständigen Wissenschaftlichen Ausschusses der Kultusministerkonferenz. Das Expertengremium bewertete die Situation am Freitag kritisch und empfahl unter anderem eine Erhöhung der Lehrbelastung der Lehrkräfte und eine deutliche Reduzierung der Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit zur Sicherstellung der Lehrveranstaltungen.

Die Ankündigung von Mecklenburg-Vorpommerns Kultusministerin Simone Oldenburg (Linke), die Vorschläge zu prüfen, eröffnet durchaus Perspektiven zur Verbesserung der Situation des Schulpersonals. Gleichzeitig machte sie aber auch deutlich, dass sie Grenzen sieht. „Eines ist sicher: Es wird keine erhöhten Lehrverpflichtungen, keine Einschränkungen der Teilzeitregelung und keinen zusätzlichen Unterricht geben“, betonte sie. Langfristig können sich verschlechternde Lehr- und Arbeitsbedingungen zu einem größeren Lehrermangel führen, was die Lernschwäche der Schüler verschärfen kann.

Am Dienstag wollte sich der Schweriner Kantonsverband der GEW Bildungsgewerkschaft zur Personalsituation an den Landesschulen und zum Vorschlag der Expertenkommission äussern. Zuvor hatte GEW-Landesvorsitzender Nico Leschinski jedoch deutlich gemacht, dass er fest auf die Zusage des Kultusministers setze, Teilzeitstellen oder Zulagen für ältere Lehrer nicht anzutasten. „Darüber hinaus bleibt die Verkürzung der Schulpflicht ein ausdrückliches Ziel unserer Gewerkschaft, das wir auch in unserem Bildungsvertrag verhandeln“, betonte Leschinski.

Angesichts des hohen und wachsenden Personalbedarfs aufgrund der bereits einsetzenden Pensionierungswelle sind die Aussichten an dieser Front eher düster. Bis Mittwoch lehnten die Regierungsfraktion der SPD und der linke Flügel des Landtages den Antrag der CDU ab, die relativ hohe Zahl der Pflichtschulstunden schrittweise um bis zu zwei Wochenstunden zu reduzieren. „Um diesen Vorschlag umzusetzen, bräuchte es 980 zusätzliche Vollzeitbeschäftigte. Und die gibt es einfach nicht“, erklärte Oldenburg. Mecklenburg-Vorpommern ist mit 27,5 Wochenstunden Unterrichtsstunden eines der Bundesländer mit dem höchsten Lehrerengagement in der Lehre.

Der CDU-Abgeordnete Torsten Renz kritisierte die Ablehnung seines Vorschlags. „Nach fast 20 Jahren geht die Lehrerüberlastung in Mecklenburg-Vorpommern zu Ende. Das wirkt sich unmittelbar auf die Attraktivität des Lehrerberufs und die Qualität des Unterrichts in der MV aus“, sagte der Oppositionspolitiker und appellierte an Auer Ten Burgh, Schritte zu unternehmen ihren Erkenntnissen nachzugehen.

In der Landtagsdebatte verwies die Ministerin auf Änderungen zur Attraktivierung des Lehrerberufs. Dazu gehören der Beamtenstatus für junge Lehrkräfte, zusätzliche Leistungspunkte für ältere Lehrkräfte, höhere Gehälter für Grundschullehrer oder vereinfachte Einstellungsverfahren. Laut Oldenburg werden bis 2030 rund 7.000 der derzeit rund 12.000 Lehrkräfte das Schulsystem des Landes verlassen. Sie zu ersetzen, ist aufgrund des Bevölkerungswachstums und des landesweiten Lehrermangels eine große Herausforderung.

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