Thomas Losse-Müller, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein, forderte mehr Engagement der Landesregierung in der Flüchtlings- und Wohnungspolitik. „Wir haben auf dem Land einfach keinen Platz mehr, um frei zu leben”, sagte Losse-Müller der Deutschen Presse-Agentur. Anders als 2015 und 2016, als viele auch nach Deutschland flohen. Deshalb ist es trotz des hohen Hilfswillens nun schwieriger, Flüchtlinge aufzunehmen.
Die Regierung müsse den kommunalen Wohnungsbau durch gezielte Förderungen fördern und die Gründung neuer kommunaler Wohnungsbaugesellschaften unterstützen, sagt Losse-Müller. Die bisher geplanten Förderprogramme von Schwarz und Grün reichten dafür nicht aus. Sonst droht angesichts steigender Mieten und Inflation mehr Menschen die Obdachlosigkeit.
Kanzler Daniel Günther (CDU) hat bereits zuvor eingeräumt, dass die Flüchtlingslage in Schleswig-Holstein angespannt ist. Günther sagte der dpa, dass das Land 2022 mehr Menschen aufnehmen werde als 2015 – was das Ausmaß der zu bewältigenden Aufgabe zeigt. „Die Herausforderungen für die Kommunen sind sicherlich enorm, aber als Land versuchen wir, so viel Unterstützung wie möglich zu leisten.“ Die Aufnahme von rund 30.000 Menschen aus der Ukraine ist eine Herausforderung für das Land, nicht zuletzt, weil es noch viel mehr aus anderen Ländern gibt. Flüchtlinge kommen immer noch an. Die erste Gruppe von Plätzen stieg von 1.500 auf 7.000.