Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sprach sich öffentlich für eine Verlängerung der Strompreisobergrenze bis Ende April 2024 aus, forderte aber zu Beginn auch eine erneute Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Erdgas des Jahres.
Lindner sagte der Rheinischen Post (Freitag), dass der Entwurf des Bundeshaushalts für 2024 vorsehe, den Mehrwertsteuersatz für Erdgas schnellstmöglich von 7 % auf 19 % zu erhöhen.
Wenn andererseits der Mehrwertsteuersatz für private Haushalte und Unternehmen durch die Ausweitung der Strompreisbremse weiter entlastet wird, dann wird auch der frühere Mehrwertsteuersatz erschwinglich. „Nach allgemeiner Auffassung der Bundesregierung soll die Preisbremse bestehen bleiben, damit private Haushalte und Unternehmen vor verheerenden Preisspitzen geschützt bleiben“, sagte der FDP-Chef. Zuvor hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gefordert Die derzeit Ende dieses Jahres auslaufende Strompreisbremse soll bis zum Frühjahr 2024 verlängert werden. Dem muss der Bundestag noch zustimmen.
Lindner hofft, die Steuerlast für Unternehmen zu senken
Mit der Strom- und Gaspreisbremse haben die meisten privaten Haushalte eine Obergrenze für den Verbrauchspreis. Die Preisbremse ist auf 40 Cent pro Kilowattstunde für Strom und 12 Cent pro Kilowattstunde für Erdgas begrenzt.
Bisher war eine Erhöhung des Erdgas-Mehrwertsteuersatzes erst für das Frühjahr 2024 geplant. Lindner geht davon aus, dass mit der dreimonatigen Vorlaufzeit zusätzliche Einnahmen generiert werden, die auch den Ländern zugute kommen. Ihm zufolge werden den Ländern bis 2024 mehr als 1 Milliarde Euro an Mehreinnahmen zufließen.
Lindner hofft, im Rahmen des Wachstumschancengesetzes die Steuerlast für Unternehmen um 6 Milliarden Euro pro Jahr zu senken. Einige Länder wehren sich dagegen, weil sie geringere Steuereinnahmen befürchten. Lindner sagte, die durch den Growth Opportunities Act verursachten Einnahmeverluste würden durch die Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes für Erdgas vollständig ausgeglichen: „Ich hoffe, dass die Staaten ihre Bedenken hinsichtlich der Erholung des Wirtschaftsklimas überwinden können.“