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Lidl: Keine Werbung mehr für ungesunde Babynahrung

Discountunternehmen Lidl
Der Discounter Lidl will künftig in seiner Werbung und bei der Verpackung seiner Eigenmarkenprodukte mehr Rücksicht auf die Kindergesundheit nehmen.

Vom Kinderpudding bis zum Schokoladenjoghurt, vom Frühstückskakao bis zu süßen Getränken nach der Schule: Essen für Kinder ist eine Milliardenindustrie. Doch die Inhaltsstoffe in Produkten sind Gesundheitsexperten oft ein Dorn im Auge. Sie beklagen zu viel Zucker, zu viel Fett und zu viel Salz in vielen oft gut beworbenen Produkten und fordern seit Jahren ein Umdenken in Handel und Industrie.

Discounter Lidl hat nun die Vorreiterrolle übernommen. Der Billiganbieter hat angekündigt, ab sofort nicht mehr für ungesunde Lebensmittel zu werben, die sich an Kinder richten – wie zuckerhaltige Joghurts oder Getränke, aber auch Schokolade. Ausnahmen sollen nur Weihnachts-, Oster- oder Halloween-Werbeartikel sein – etwa Schoko-Weihnachtsmänner oder der Osterhase.

WHO Healthy Food Standard

„Lidl ist der erste deutsche Lebensmitteleinzelhändler, der sich an die entsprechenden Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält“, sagt der Discounter, aber das Unternehmen geht noch weiter Bis Ende 2025 will Lidl nur noch Lebensmittel verkaufen, die den WHO-Verpackungsstandards für gesunde Lebensmittel entsprechen und für Kinder attraktiv sind. Verpackungen werden sich schrittweise ändern. Die Förderung gesunder Lebensmittel und nicht ungesunder Lebensmittel vor dem 18. Lebensjahr ist entscheidend für die Gesundheit”, sagte Lidl die Unternehmenspräsentation.

Die Wissenschaftsallianz Die Deutsche Allianz für nichtübertragbare Krankheiten lobte Lidl dafür, „dass es weit über die freiwilligen Bemühungen anderer Hersteller und Händler hinausgeht.“ Die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert die Wettbewerber auf, dem Beispiel von Lidl zu folgen. Luise Molling von Foodwatch: „Angesichts der weit verbreiteten Mangelernährung bei jungen Menschen mit teilweise tödlichen Folgen ist dies ein wichtiger Schritt, aber verfrüht. Es ist Zeit zu handeln. „Allerdings haben sich Aldi, Rewe und Edeka zunächst nicht geäußert.

Fakt ist: Nach wissenschaftlichen Untersuchungen sind derzeit ca. 15 % der Kinder und Jugendlichen in Deutschland übergewichtig und 6 % sogar stark übergewichtig (adipös ). Dies kann später im Leben zu Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Gelenkproblemen, Bluthochdruck und Herzerkrankungen führen.

Viel Zucker, Fett und Zusatzstoffe

” Viele Produkte enthalten beides Kindererscheinungen, weil sie viel Zucker, Fett und Zusatzstoffe enthalten – und oft deutlich teurer sind“, kritisierte die Bundesvereinigung der Verbraucherzentralen kürzlich.

Das Problem beschränkt sich nicht nur darauf Eigenmarken in Einzelhandelsketten Eine Foodwatch-Studie aus dem Jahr 2021 mit 283 Lebensmitteln führender Markenhersteller ergab, dass 85,5 % der speziell für Kinder beworbenen Produkte zu viel Zucker, Fett und/oder Salz enthielten sind nicht viel besser als 2015. Seit 2021 habe es kaum Fortschritte gegeben, sagte ein Foodwatch-Sprecher am Dienstag.

Markenmacher sehen das natürlich anders, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur Konsumgüterriese Unilever (Langnese, Knorr) betonte, dass es im vergangenen April die Vermarktung und Bewerbung von Lebensmitteln und Getränken für Kinder unter 16 Jahren in traditionellen und sozialen Medien eingestellt habe, wie der Lebensmittelkonzern Mondelez, bekannt für seine Marken Milka und Oreo, insgesamt bekannt gab Werbemaßnahmen in Deutschland eine Selbstverpflichtung ein, „keine Werbung zu schalten, die Kinder unter 14 Jahren erreichen soll.“ Auch Wettbewerber Danone betonte: „Wir unterstützen eine Regulierung in diesem Bereich. Ein Unternehmenssprecher sagte, Produkte wie „nicht zu süße“ Frucht-Shorties erfüllen bereits die Ernährungsstandards der Weltgesundheitsorganisation.

Das Thema steht auf der Agenda der Bundesregierung

Aber die Industrie hat es bisher getan Versprechungen überzeugen offenbar nicht alle Kritiker. Die Bundesregierung hat das Thema nun auf die Agenda gesetzt. Im Koalitionsvertrag der Ampelkoalition heißt es im Ernährungskapitel: „Künftige Sendungen und Formate, die sich an Kinder unter 14 Jahren richten, dürfen nicht mehr aufgenommen werden sind Anzeigen, die auf Kinder mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt abzielen. „Die Verbraucherschutzminister der Länder haben ein Verbot von Junk-Food-Werbung für Kinder bis 2022 gefordert.

Strengere Regelungen zu ungesunden Kinderprodukten könnten den meisten Menschen die Tür öffnen Bundesverband der Verbraucherzentralen stimmten 83 % der Verbraucher den Obergrenzen für Zucker, Fett und Salz in kindgerechten und angebotenen Lebensmitteln zu.

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