Ein Antrag gegen Unterstriche, Doppelpunkte oder Sternchen in öffentlichen Einrichtungen wurde von der Libdem-Fraktion im Landtag inmitten der Debatte über öffentliche Einrichtungen und geschlechtsfreie Zonen in Schulen abgelehnt. Die Liberalen empfehlen allen Behörden, Verwaltungs-, Schul- und Universitätseinrichtungen in Baden-Württemberg und ihren nachgeordneten Behörden, die geltenden Grammatik- und Rechtschreibvorschriften uneingeschränkt einzuhalten. Die grün-schwarze Koalition und die SPD lehnten den Vorschlag am Mittwoch in einer Plenarsitzung ab.
Der Vorschlag der FDP deckt sich eigentlich mit der Position der CDU-Bundestagsfraktion. Bei einer Klausurtagung im September sprachen sich die Christdemokraten mit einer wörtlichen Resolution gegen Gender aus. Im Landtag will sich die CDU allerdings nicht mit FDP und AfD zusammenschließen, die den Antrag unterstützen. “Eine solche parlamentarische Mehrheit darf es nie geben”, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Manuel Hagel. „Es gibt kein Binnen-I auf dieser Welt und keinen Sexstar auf dieser Welt, der es wert wäre, dass die AfD Mehrheitskäufer im baden-württembergischen Landtag ist.“ Die CDU widersetzte sich ihrer eigenen Entscheidung.
2021 lehnte der Deutsche Rechtschreibrat geschlechtsspezifische Unterscheidungen ab – etwa die Verwendung von Sternchen oder Unterstrichen. Die Agentur stellte fest, dass eine geschlechtergerechte Sprache eine gesellschaftspolitische Aufgabe sei, die nicht allein mit Rechtschreibregeln zu lösen sei.
In der Landtagsdebatte betonten Grüne und Sozialdemokraten, dass sich die Sprache mit der Gesellschaft ändere. Es reicht nicht aus, zu diesem Thema auf die deutschen Regeln zu verweisen.
Bundeskanzler Winfried Kretschmann (Grüne) hat kürzlich Stellung gegen Sexismus an Schulen bezogen. “Es ist schon schlimm genug, dass wir so viele Schulkinder haben, die Analphabeten sind. Man muss es ihnen in der Schule nicht schwerer machen, indem man etwas schreibt, was man nicht einmal sagen kann”, sagte er der DPA.