Sabine Güllich und Hassan sind ein tolles Team: das Lesetandem in Hürth bei Köln. Der Junge hatte Leseprobleme – die Internationale Iglu-Studie zeigte kürzlich Leseprobleme bei vielen Viertklässlern in Deutschland auf.
Hassan hat jetzt aufgeholt. Heute Morgen ging es im Lesesaal seiner Grundschule um die Themen einer abenteuerlustigen Maus, der Ostseeinsel Rügen und Giraffen in der „Safahne“ (nein, der Savanne). Hassan hielt inne und wiederholte ein schwieriges Wort. Er erkennt seinen Fehler schnell und korrigiert sich. Sein Leseassistent zeigte ihm diesen Satz mit einem Lesezeichen. Der Junge wirkt konzentriert, klug und möchte alles gut machen.
„Es hat Spaß gemacht und war überhaupt nicht schwierig“, sagte Hassan stolz. Er war fast neun Jahre alt und übte fast anderthalb Jahre lang eine Stunde pro Woche mit Sabine Güllich. Wie Agnes Gorny, Sprecherin des Bundesverbandes, beschreibt, gehört sie zu den 13.000 ehrenamtlichen Helfern des Vereins „Nachhilfelehrer-Lesehelfer“, die rund 16.600 Kinder mit Leseschwierigkeiten unterstützen. Ein seit 20 Jahren bewährtes Konzept: Erwachsene kümmern sich mindestens ein Jahr lang mindestens eine Stunde pro Woche um Kinder.
Schock nach der Iglu-Studie
Die Iglu-Grundschul-Lesestudie des Instituts für Schulentwicklung der Universität Dortmund zeigt deutliche Schwächen in der Lesekompetenz: 25 % der Viertklässler Bundesweit erreichten die Mindestwerte nicht und stiegen innerhalb von fünf Jahren dramatisch an. Während ihrer Ausbildung seien sie mit „erheblichen Schwierigkeiten in fast allen Schulfächern“ konfrontiert. Auch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) zeigt sich schockiert.
Das Erlernen des richtigen Lesens in der Schule ist keine Selbstverständlichkeit mehr – eine Tatsache, die die freiwillige Unterstützung durch die Unterstützung tausender engagierter Unterstützer umso wichtiger macht. Mehrere Initiativen betreuen ehrenamtliche Lesebegeisterte: Allein in Berlin besuchen jede Woche rund 2.000 Lesepaten des VBKI-Vereins Kitas und Schulen. Mancherorts sind Lesegroßmütter und Lesegroßväter im Einsatz. Viele Grundschulen sind auf der Suche nach Freiwilligen.
Lesen zu zweit
„Wöchentliches Lesen mit Erwachsenen kann ein nützliches Element sein, auch wenn sie keine ausgebildeten Lehrer sind“, sagte Nelle Mack Elwani, Forschungsdirektorin von Igloo dpa.
Das Wichtigste ist, dass es die Motivation zum Lesen verbessern und eine positive Art des Lesens entwickeln kann. „Dies ersetzt natürlich nicht die Unterrichtsunterweisung eines Lehrers zum Lesenlernen und zu Lesestrategien.“ Wichtig: Wählen Sie passende Texte entsprechend Ihrem Leistungsstand aus. „Man kann die Kinder weder zu viel noch zu wenig fordern.“ Festes Tandem ist gut.
„Regelmäßige Leseübungen sind insbesondere in der Grundschule wichtig, da sie Voraussetzung für die Automatisierung des Lesevorgangs und den sicheren Einsatz von Lesestrategien sind“, erläutern die Forscher. Dies ist von zentraler Bedeutung für die Entwicklung des Wortschatzes.
Dass einige Länder oder Schulen Konzepte entwickeln, um regelmäßiges Lesen systematisch in den Schulalltag zu integrieren, ist positiv – allerdings hängt dies von der Umsetzung ab. Sie glaubt, dass festes Gruppenlesen oder Tandem-Lesen eine Zukunft hat.
Nordrhein-Westfalen (NRW) reagiert nach Iglu-Einschlag
Nordrhein-Westfalen (NRW) fügt Iglus hinzu Lesezeit nach Schock. „Lesen ist die Grundlage für die gesamte Bildung unserer Kinder. Nur wer lesen kann, kann Tafelbilder, Aufgabentexte oder mathematische Formeln verstehen“, betont NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU).
Ab diesem Schuljahr beträgt die Pflichtlektüre in Grundschulen und Förderschulen mindestens dreimal wöchentlich à 20 Minuten. „Hinter dieser Formel steckt ein Konzept, das sowohl wissenschaftlich als auch praktisch ist.“ „Unterstützung durch außerschulische Partner wie Leseassistenten ist sehr willkommen.“
So erzielen Sie bessere Ergebnisse
Leselehrer Gulich ist fest davon überzeugt: „Lesen ist die Tür zur Welt. Jeder kleine Schritt ist wichtig und der Schlüssel zur Verbesserung der Lesefähigkeit und der Grundstein dafür.“ Textverständnis. Die Leseförderung erfolgt in enger Absprache mit den Schulen, die auch Kinder mit besonderem Förderbedarf auswählen. „Auch das Feedback der Eltern ist positiv. “, sagte Güllich.
Sie hatte gerade mit Hassan ein paar Seiten einer Kinderzeitung gelesen. Der Junge löste dann schnell die Fragen zum Text. „Früher habe ich diese Aufgaben fast nie gut verstanden.“ sagt Hassan. Jetzt sind seine Ergebnisse noch besser. Sabine Güllich setzt auf eine Kombination aus Papier und Tablets.
Der Neurowissenschaftler Manfred Spitzer ist ein großer Befürworter gedruckter Bücher. Er sagte der Nachrichtenagentur dpa, das sei klar Kinder waren beim Lesen von Texten auf Tablets abgelenkter und oberflächlicher als auf Papier. Hassan freute sich über das Erscheinen von Tablets, nahm aber auch gern dickere Bücher in die Hand, vor allem Harry Potter. Und: „Ich habe meiner kleinen Schwester Gute-Nacht-Geschichten vorgelesen.“ ”