Der finanziell angeschlagene Autozulieferer Leoni sucht Hilfe bei einem erfahrenen Sanierungspartner. Der Aufsichtsrat hat den Restrukturierungsspezialisten Hans-Joachim Ziems in seinen Vorstand berufen, teilte das auf Fahrzeugsysteme spezialisierte Nürnberger Unternehmen am Montag mit. Zims hat Lenny bereits 2020 und 2021 aus der Patsche geholfen. Die börsennotierte Unternehmensgruppe beschäftigt rund 100.000 Mitarbeiter in 28 Ländern und wird 2021 einen Konzernumsatz von 5,1 Milliarden Euro erzielen. Damals erhielt sie unter anderem eine Staatsbürgschaft in Höhe von 330 Millionen Euro.
Im Dezember scheiterte der Deal von Leoni, seine Kabelsparte an die Thai Stark Corporation zu verkaufen, und der Deal wurde als sicher angesehen. Der Verkauf sollte rund 400 Millionen Euro in die Kassen spülen. Diese Summe ist bereits in dem von Leoni mit den Gläubigerbanken vereinbarten Finanzierungskonzept enthalten und dient hauptsächlich der Schuldentilgung. Laney warf der thailändischen Konzerngesellschaft Vertragsbruch vor. Ungeachtet der ausgehandelten Konditionen machten potenzielle Käufer im letzten Moment vor der endgültigen Unterzeichnung inakzeptable Bedingungen.
Das Geschäft des Franken-Zulieferers war zuletzt vor allem von Problemen bei der Halbleiterbeschaffung betroffen. Der Verlust in den ersten neun Monaten 2022 betrug 88 Millionen Euro, bei einem Umsatz von 2,84 Milliarden Euro ein Rückgang von 5 % gegenüber dem Vorjahr.
Mit Ziems und der Bank werde ein Finanzierungskonzept zur Anpassung an die neue Situation erarbeitet, hieß es am Montag. Klaus Rinnerberger, Aufsichtsratsvorsitzender von LEONI: „Wie wir alle wissen, stehen uns besondere Monate bevor.“