Hamburger Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard sieht ein weiteres Defizit im Engagement der Bundesregierung für den Hafen. Die Debatte um Coscos Beteiligung am Betreiber des Terminals in der Hansestadt Tollerot sei in Berlin heikler geworden, sagte der SPD-Politiker im „Abendblatt“-Podcast „Was wird aus Hamburg?“ „Jetzt wissen wir, wie wichtig Häfen für die deutsche Wirtschaft sind.“ Gleichzeitig bleibe das Defizit bestehen: „Es ist immer noch schwierig, hafenpolitische Themen auf die Tagesordnung zu setzen.“ Sie weist erneut darauf hin, dass aus ihrer Sicht eine nationale Die Hafenstrategie ist von größter Bedeutung. „Anders lässt sich die Herausforderung nicht bewältigen.“
Die drei Bundesländer Bremen, Hamburg und Niedersachsen können die notwendigen Investitionen nicht alleine stemmen. „Wir brauchen eine bessere Integration und Zusammenarbeit.“ Gleichzeitig betonte Leonhard, dass die Zusammenarbeit deutscher Seehäfen auch ihre Grenzen habe. Denn Güter folgen keinen politischen Zwängen, sondern ökonomischen Logiken. „Es gibt keinen Transporteur, der nach Wilhelmshaven oder Bremen fährt und die Waren dann mehrere Stunden lang mit Lkw transportiert.“ Leonhard sagte, Hamburg bleibe aufgrund der großen Kundenzahl in der Region ein wichtiger Zielhafen.
Sie ist verärgert über Bettina Hgedorn, stellvertretende Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Bundestags. Der SPD-Politiker erklärte, wer geglaubt habe, dass der Bund die Autobahn A26 Eastport und die Kreuzung New Kollbrand finanzieren würde, „habe die Schüsse nicht gehört“. Leonhard sagte, der Bund wolle die Länder bei Verkehrsinfrastrukturprojekten gleich behandeln. „Hier geht es aber nicht um die Interessen Hamburgs, sondern darum, was der Hafen für Deutschland als Ganzes leistet.“ Hamburg allein könne die Interessen des gesamten Landes nicht finanzieren. „Die Berliner müssen damit leben, das sagen wir ihnen ausdrücklich.“