Lehrkräfte sind in Hessens Schulen im Jahr 2022 in 88 Fällen Opfer von Gewalt geworden. In den beiden Vorjahren waren in der Polizeilichen Kriminalstatistik noch 47 Fälle (2020) beziehungsweise 30 Fälle (2021) registriert worden, wie das Kultusministerium in Wiesbaden auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Landtagsfraktion mitteilte. Jedoch galten in den Jahren 2020 und 2021 teils erhebliche Corona-Einschränkungen.
In den Vor-Corona Jahren hatte es 62 Fälle (2019) und 78 Fälle (2018) gegeben. Als «gewalttätige Vorfälle» wurden Straftaten gegen das Leben, die sexuelle Selbstbestimmung oder Gewaltkriminalität gewertet.
Das Ministerium gab zu bedenken, dass in der Statistik die Vorfälle erst nach Ende der polizeilichen Ermittlungen, aber vor dem Abschluss eines etwaigen Strafverfahrens erfasst werden. Nicht registriert werde, ob es sich bei dem Tatverdächtigen oder der Tatverdächtigen um einen Schüler, eine Schülerin, eine Lehrkraft oder eine andere Person handele.
«Meldepflichtigen Vorfällen – wie etwa Gewalttaten gegen Lehrkräfte – wird an hessischen Schulen konsequent nachgegangen», erklärte das Ministerium. «Bei rund 787.000 Schülerinnen und Schülern, die im Schuljahr 2022/2023 an öffentlichen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen unterrichtet wurden, und rund 64.000 Lehrkräften können Konflikte nicht von vornherein gänzlich ausgeschlossen werden.»
Gleichwohl liege die Zahl der gemeldeten Vorfälle in den zurückliegenden Jahren auf einem konstant niedrigen Niveau, erläuterte das Ministerium. «Ungeachtet dessen sind alle Vorfälle von Gewalt gegen Lehrkräfte wie auch von Gewalt unter Schülerinnen und Schülern sehr ernst zu nehmen.»