Wenige Wochen nach Beginn des Schuljahres führt der Mangel an Lehrkräften in Baden-Württemberg nach Ansicht des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) zu großen Einschränkungen bei der Unterrichtsversorgung. «Über alle Schularten hinweg kommt es zu erheblichen Unterrichtsausfällen und tiefen Einschnitten im Schulalltag», sagte VBE-Landeschef Gerhard Brand am Montag in Stuttgart. An vielen Schulen könne trotz Mehrarbeit der Lehrerinnen und Lehrer der Regelbetrieb nicht aufrechterhalten werden.
Aus einer nicht repräsentativen Umfrage der Gewerkschaft geht hervor, dass die Lage vor allem an den Grundschulen und den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) besonders angespannt ist. An der Umfrage hatten sich vom 25. bis 29. September landesweit 1008 Schulen beteiligt.
Demnach gab nur rund ein Drittel der befragten Grundschulen an, 100 Prozent der Lehrerstellen besetzt zu haben. In gut jeder zweiten Grundschule fehlen dagegen bis zu zehn Prozent Lehrkräfte, jede zehnte Schule hat noch größere Lücken.
Immerhin: Die Lage ist etwas besser als im vergangenen Schuljahr. Damals hatte der Umfrage zufolge jede fünfte Grundschule mit Versorgungslücken von mehr als zehn Prozent zu kämpfen. An den Haupt-, Real- und Gemeinschaftsschulen haben nur rund 16 Prozent der befragten Schulen keine leeren Plätze in den Lehrerzimmern.
Besonders angespannt ist die Situation an den SBBZ. Dort sind die Personallücken der Umfrage zufolge am größten: Von 133 befragten Schulen gaben lediglich drei an, 100 Prozent der Stellen besetzt zu haben. Mehr als 70 Prozent müssen dagegen mit Lücken von mehr als 10 Prozent umgehen, jedem dritten SBBZ fehlen sogar mehr als 20 Prozent der Lehrkräfte. Diese Zahlen seien erschütternd, sagte Brand. «Dass es das Land in dem hochsensiblen Gebiet der Sonderpädagogik nicht annähernd schafft, die Schulen mit ausreichend Personal zu versorgen, gleicht einer Bankrotterklärung – auch für die Inklusion.»