Der ehemalige BMW-Chef Eberhard von Kuenheim wird am Montag 95 Jahre alt. Er leitete das Unternehmen 23 Jahre lang, von 1970 bis 1993, was heute kaum noch vorstellbar ist, und verwandelte das Unternehmen von einem mittelständischen Automobilhersteller mit drei Werken in ein profitables Weltunternehmen. BMW-Chefbevollmächtigter Maximilian Schöberl sagte in München, dass die Auswirkungen der Kuhnheim-Ära auf das Unternehmen nicht zu unterschätzen seien: „Unser Erfolg als Weltkonzern basiert auf seinem strategischen Weitblick und seinem unternehmerischen Mut.“
Dieser Aristokrat, geboren im Oktober 1928 in Ostpreußen, wurde im Alter von nur 41 Jahren als Ingenieur Vorstandsvorsitzender von BMW. Das Unternehmen beschäftigte damals 23.000 Mitarbeiter, verkaufte jährlich 140.000 Autos und erwirtschaftete einen Umsatz von fast 2 Milliarden D-Mark.
Kuenheim brachte Modellreihen auf den Markt, die noch heute existieren, darunter die 3er-, 5er- und 7er-Serie, und baute neue Werke in Deutschland, Steyr, Österreich, Südafrika und Spartanburg, USA. Die IG Metall bekräftigte, dass er „stets um den Aufbau einer kooperativen Zusammenarbeit mit Betriebsräten und Gewerkschaften“ bemüht sei. 1993 trat er in den Aufsichtsrat ein und stimmte 1994 der Übernahme des britischen Autobauers Rover zu – was sich als Fiasko herausstellte.
Die Familie Quandt, die fast die Hälfte der BMW-Aktien hält, stimmte jedoch 1999 seinem Abschiedsentschluss zu. In den folgenden Jahrzehnten habe er „dem bayerischen Automobilwerk große Erfolge beschert.“ Glück. Eberhard von Kuenheim lebt heute in München.