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Lebensmittelbanken in der Krise: In Großstädten ist der Bedarf besonders hoch

Die Lage bei den über 970 Tafeln in Deutschland ist sehr angespannt. Sie unterstützen bis zu 2 Millionen Menschen, während hohe Kosten und geringe Lebensmittelspenden die Lebensmittelbanken unter Druck setzen.

Mitarbeiter stehen an einer Lebensmittelausgabe im Paul-Schneider-Haus der Berliner Tafel. Foto.aussiedlerbote.de
Mitarbeiter stehen an einer Lebensmittelausgabe im Paul-Schneider-Haus der Berliner Tafel. Foto.aussiedlerbote.de

Lebensmittel - Lebensmittelbanken in der Krise: In Großstädten ist der Bedarf besonders hoch

Riesiger Andrang, aber weniger Lebensmittel gespendet: Deutsche Tafeln stehen unter Druck. „Unsere Tafeln befinden sich in einer ständigen Krise“, sagte Andreas Steppuhn, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Tafel, der Deutschen Presse-Agentur. Zuerst kam der Krieg in Syrien, dann die COVID-19-Epidemie und schließlich der Krieg Russlands in der Ukraine. Die Situation hat sich in den letzten Jahren weiter verschlechtert. „In Deutschland nimmt die Armut deutlich zu“, sagte Stepporn.

Daten zeigen, dass es derzeit 973 Lebensmittelbanken gibt, die bis zu 2 Millionen Menschen unterstützen. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine im vergangenen Februar haben Lebensmittelbanken einen durchschnittlichen Anstieg der Kundenzahl um 50 % gemeldet. „Das ist von Region zu Region sehr unterschiedlich“, sagte Stephan. Besonders schwerwiegend ist dieses Phänomen in Großstädten.

„Die hohe Inflation setzt die Menschen und die Lebensmittelbanken selbst unter Druck“, fuhr der Vorsitzende fort. „Zu uns kommen nicht nur Flüchtlinge, sondern mittlerweile auch Rentner, Alleinerziehende oder Geringverdiener.“ Kunden schämen sich oft, dass sie zur Tafel gehen müssen. „Menschen, die zu Tafeln kommen, haben echte Bedürfnisse und sollten es sich zweimal überlegen, bevor sie sich bei Tafeln anstellen.“

Die Reduzierung von Lebensmittelabfällen ist in Deutschland zu einem wichtigen Thema geworden, hat aber auch Konsequenzen für Tafeln. „Natürlich begrüßen wir grundsätzlich, dass weniger Lebensmittel weggeworfen werden und dass Supermärkte und Discounter nachhaltiger wirtschaften“, sagte Stepporn. „Aber das bedeutet natürlich, dass die Lebensmittelbanken weniger Lebensmittelspenden haben, aber gleichzeitig auch mehr Kunden.“ Es versteht sich, dass hauptsächlich Lebensmittel wie Reis und Nudeln verwendet werden, die gespendeten Mengen sind jedoch tendenziell geringer längere Haltbarkeit.

Nach Angaben des Dachverbandes wurde vor 30 Jahren in Berlin die erste Tafel Deutschlands gegründet. Landesweit haben Lebensmittelbanken 60.000 Helfer, 90 Prozent davon sind Freiwillige, berichtete Steppuhn. „Wir brauchen tatsächlich mehr und die Tafel-Aktivisten sind an ihre Grenzen gestoßen.“

Wenn vor Ort nicht genügend Verpflegung vorhanden ist oder die Öffnungszeiten verkürzt werden müssen, kann es für Ehrenamtliche schwierig werden. Gleichzeitig erleben die Tafeln große Solidarität – und das spiegelt sich in den Spenden wider. Allein die TV-Lotterie unterstützte Anfang dieses Jahres die deutsche Tafel mit 23 Millionen Euro. Dieser Zuschuss wurde vollständig in Anspruch genommen und ist für viele Lebensmittelbanken eine große Hilfe.

Stepporn betonte, dass es sich bei der Tafel um eine ehrenamtliche Organisation und nicht um eine staatliche Einrichtung handele. Seine Forderung: „Die Erwartung an die Politik ist, dass die Armut am Ende wirksam beseitigt werden kann, weil wir als Lebensmittelbanken nicht alle Probleme lösen können.“

Auf Nachfrage erklärte Michaela Engelmeier, Präsidentin des Deutschen Sozialverbandes, dass die große Zahl der Kunden in der Tafel eine klare Sprache spreche. „Wir brauchen Löhne und Renten, von denen die Menschen tatsächlich leben können – und dazu gehört auch ein Mindestlohn von 15 Euro“, sagte sie. „Solange das nicht passiert, müssen Millionen Menschen in den Tafeln ihre Kühlschränke füllen.“

Deutscher Sozialverband der Tafeld

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Quelle: www.stern.de

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