Für einen erfolgreichen Strukturwandel in der Lausitz müssen aus Sicht der Gemeinde die Themen Wasserhaushalt und Bildungsinfrastruktur ganz oben auf der politischen Agenda stehen. Sonst scheitert die Umwandlung von Kohleregionen in nachhaltige und lebenswerte Gebiete, warnte Christine Herntier, Sprecherin der Lausitzrunde in der Stadt Brandenburg, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Auch Südbrandenburg und Ostsachsen stehen vor diesen beiden zentralen Themen.
Herntier forderte angesichts des Fachkräftemangels ein Umdenken bei Demografie und Einwanderung. Ihrer Einschätzung nach gibt es Meinungsverschiedenheiten bei der Entwicklung der Lausitzer Bildungsinfrastruktur. Sie beschrieb das Problem, dass das Konzept der Schulentwicklung nicht von Zuwanderung, sondern von einem weiteren Schrumpfen des Areals ausgeht. Kommunen fühlen sich isoliert, wenn es um das wichtige Thema Schulinfrastruktur geht.
Ein Problem sei, so Herntier, dass die staatliche Bildungshoheit dazu führe, dass keine strukturellen Mittel in Bildungsinfrastrukturen wie Berufsschulen fließen könnten. „Das muss sich ändern, und das ist untrennbar mit dem Fachkräftemangel verbunden“, sagte Herntier, der auch parteiloser Bürgermeister von Spreenberg im Landkreis Spree-Nizza ist. Darauf müssen entweder die Länder reagieren oder das Strukturstärkungsgesetz nochmals verschärft werden, um den Kommunen die Perspektive auf innovative Bildungskonzepte zu bieten.
Die Lausitz steht unter Fachkräftedruck und braucht Menschen aus aller Welt, die nach Deutschland ziehen, so Herntier. „Wir sind so alt, wir brauchen junge Familien, und die fragen immer: Welche Bildungschancen gibt es für unsere Kinder.“
Sprecherin der Lausitzrunde – ein Zusammenschluss von 56 Städten und Gemeinden der Union der Kommunen – die die Wasserwirtschaft auch als Thema für Brandenburg und Sachsen sehen – sind akut gefährdet. Es braucht Konzepte, um den Wasserhaushalt auch nach Ende der Kohle zu regulieren. „Wir mussten sehr konkrete Verhandlungen mit der Bergbausanierungsgesellschaft LMBV und den Bundesländern führen. Das ist ein wichtiger Schritt, der getan werden muss, um die durch den Wassermangel verursachten Strukturveränderungen nicht zu gefährden.“ p>Die Lausitz als niederschlagsarme Region hat nicht nur ein Problem mit dem Klimawandel: Der Braunkohleabbau bringt den Wasserkreislauf aus dem Gleichgewicht, die Region sorgt sich um bergbaubedingte Spree und das Aufsteigen von Eisenhydroxid in Flüsse mit Grundwasser.
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Bund Auch die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sieht das Thema Wasserhaushalt als eines der drängendsten Probleme in der Kohleregion.Das neue Forschungszentrum FEZB in Cottbus will die Antwort darauf finden. Das sichtbare Problem der Eisenhydroxid-Kontamination aus dem Bergbau wollen unter anderem der Surface Mining und Post-Groundwater Management untersuchen.Ein separates Forschungsprojekt untersucht neue Techniken, um dieses Problem zu begrenzen.Der rostbraune Eisenschlamm ist ein Mischung aus Wasser und Eisenfeststoffen.