Der stille Jäger auf vier Pfoten: Der Luchs wurde im heutigen Hessen vor fast zwei Jahrhunderten ausgerottet – und nun feiert Europas größte Wildkatze langsam ein Comeback. Im sogenannten Luchsjahr vom 1. Mai 2022 bis 30. April 2023 seien im Land sechs Luchse, darunter zwei Weibchen, und zwei weitere Jungtiere gesichtet worden, teilte das hessische Umweltministerium am Montag mit. Der letzte Nachweis von Jungtieren im Reinhardwald in Nordhessen erfolgte 2019/2020. Nun wurde erstmals ein Luchs im Rheingau zuverlässig nachgewiesen.
Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) schloss: „Das vergangene Jahr gab uns Hoffnung, dass eine kleine Luchspopulation wieder Hessen besiedelt. Unsere Mission in Hessen ist der Schutz der Artenvielfalt.“
Nach Angaben des Ministeriums, das für das Luchsjahr 2021/2022 lediglich 42 Hinweise lieferte, liegen im Jahr 2022/2023 mindestens 76 zweifelhafte Hinweise auf das hessische seltene Tier vor. Bei einer Auswertung konnten mehr als 50 Individuen identifiziert werden. Im Reinhardwald gibt es ein weiteres Weibchen mit mindestens zwei Kleintieren. Es ist unklar, ob sie hier geboren wurden oder mit ihrer Mutter nach Hessen kamen.
Thomas Norgall vom Bundesbund für Umwelt und Naturschutz (BUND) erklärt: „Der überraschend eindeutige Nachweis von Luchsen in Hessen ist offenbar auf einen Anstieg der Harzmenge zurückzuführen.“ Ihm zufolge breiten sich scheue Wildkatzen nur langsam wieder aus: „Wir müssen wohl noch ein paar Jahre warten, bis in Hessen wieder regelmäßig Luchse geboren werden.“