Der geplante Bürgerentscheid zur Flüchtlingsunterbringung im Geschäftsviertel Prenzlau ist laut Uckermärkischer Landesrätin Karina Dörk (CDU) inakzeptabel. Die Sprecherin der Regionalregierung, Ramona Fisher, sagte am Freitag, dass Konsultationen mit dem Innenministerium zu dem Schluss gekommen seien, dass die Neuansiedlung „eine obligatorische Aufgabe für die Region sei, um staatliche Richtlinien umzusetzen“. Nach der brandenburgischen Stadtverfassung ist ein Volksentscheid über die Erfüllung von Pflichtaufträgen nicht zulässig.
Im April stimmte der Bezirksrat dafür, 300 Flüchtlingen in einem leerstehenden Bürogebäude im Industrieviertel Prenzlau neuen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, was zu Protesten in der Stadt führte. Auch der Bürgermeister von Prenzlau, Hendrik Sommer (parteilos), äußerte Bedenken. Die AfD startete daraufhin eine Bürgerinitiative gegen die Umsiedlung von Flüchtlingen, die laut Fisher mit mehr als 13.000 Unterschriften ein Erfolg war. Der zweite Schritt des Volksentscheids besteht darin, die Entscheidung des Bezirksrates aufzuheben.
Der Bezirkswahlleiter wird dem Bezirksrat bei seiner nächsten Sitzung am 27. September vorschlagen, das Referendum für unzulässig zu erklären. Fisher berichtete, Landrat Dolk wolle sich mit Kritikern auseinandersetzen und in einem Kompromissvorschlag die geplante Kapazität und Lebensdauer der Anlage begrenzen. Daher soll das Bürogebäude statt der geplanten 300 nur noch 180 bis 200 Flüchtlinge beherbergen und die Erstbezugsdauer auf drei Jahre begrenzt sein. Fischer sagte, bei Bedarf könne mit der Stadt Prenzlau eine zweijährige Verlängerung abgestimmt werden.
Es wird davon ausgegangen, dass der Bezirk Ukmak bis Ende dieses Jahres 567 Flüchtlinge aufgenommen hat. Im Juli lag die Prognose für dieses Jahr bei 1411.