In Grevesmühlen hat die Bürgerversammlung wegen der Proteste gegen die geplante Flüchtlingsunterkunft im mecklenburgischen 500-Seelen-Dorf Upahl begonnen. «Ich kann Sie zutiefst verstehen, dass Sie sauer sind, dass Sie enttäuscht sind», sagte CDU-Landrat Tino Schomann zum Auftakt am Freitagabend in der hierfür genutzten Sporthalle des Gymnasiums am Tannenberg. Zuvor hatte Innenminister Christian Pegel (SPD) kurz die Grundlagen des Asylrechts erläutert, auf deren Basis Geflüchtete in die Kreise verteilt werden.
400 Asylsuchende sollen in einer Containersiedlung in dem Ort untergebracht werden. Laut dem zuständigen Kreis Nordwestmecklenburg ist das vor allem deshalb notwendig, weil seit November 2022 deutlich mehr Flüchtlinge zugewiesen werden. Dies habe akuten Handlungsdruck ausgelöst, da diese Menschen – im Unterschied zu den Geflüchteten aus der Ukraine – nur in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden dürfen.
Schomann versicherte, dass nicht mehr Menschen nach Upahl kommen sollen, als bisher vorgesehen und dass die Einrichtung nur temporär sein werde. Im Saal sorgte die Aussage für Unglauben. «Wer glaubt das?», rief ein Bürger. Vor dem Gebäude demonstrierten etwa 30 Menschen lautstark mit Parolen und Megafon. Der Einlass war denjenigen gestattet worden, die sich als Bürger von Upahl ausweisen konnten.
Im Kreis gibt es bislang nur eine weitere Gemeinschaftsunterkunft in Wismar für ebenfalls 400 Menschen. Aktuell werden zudem übergangsweise Turnhallen genutzt, diese sollen leergezogen werden, sobald die Unterkunft in Upahl – voraussichtlich im März – fertig ist.
Am Donnerstag vergangener Woche hatte es bei einem Protest gegen die geplante Einrichtung während der Kreistagssitzung Tumulte gegeben. 700 Menschen hatten in der Spitze dort demonstriert, 120 Polizisten schirmten die Sitzung ab.