Das Brandenburgische Landeshauptarchiv hat knapp 11.000 Akten aus der Präsidialabteilung des Regierungsbezirks Potsdam vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zum Ende der NS-Zeit veröffentlicht. Dazu gehörten Polizeiakten auch zur politischen Verfolgung und Etablierung der NS-Diktatur, Akten zum Wohnungsbau und Siedlungswesen sowie zur staatlichen Kommunalaufsicht von den preußischen Reformen bis hin zur Gleichschaltung der kommunalen Institutionen durch die Nationalsozialisten, wie die Behörde am Montag mitteilte.
Der veröffentlichte Bestand beinhalte besonders häufig genutzte Akten zur Geschichte Brandenburgs und Preußens. «Die Quellen geben anschauliche Einblicke in Leben und Gesellschaft im früheren Regierungsbezirk Potsdam, zu dem bis 1881 auch Berlin gehörte», erklärte der Direktor des Landeshauptarchivs, Mario Glauert.
In den veröffentlichten Bänden ist neben der Beobachtung der Parteien im linken Spektrum in der Weimarer Republik auch die nationalsozialistische Willkürherrschaft mit der Verhängung von Schutzhaft, dem Einzug von Vermögen und dem Verbot von Organisationen dokumentiert. Zu den Quellen gehört auch eine Akte zur Beschlagnahme des in Caputh liegenden Segelbootes von Albert Einstein durch die Nationalsozialisten.
Es gebe außerdem Akten zum bunten Vereinswesen und zum jüdischen Leben in den brandenburgischen Gemeinden oder auch historische Unterlagen zu Eingemeindungen, wie der von Neubabelsberg nach Nowawes aus den 1920er Jahren. Der Regierungsbezirk Potsdam erstreckte sich den Angaben zufolge über den westlichen und nördlichen Teil der Provinz Preußen. Die Akten der Regierung Preußen seien vom Krieg weitgehend verschont geblieben und daher umfangreich überliefert.