Das Landesarchiv Schleswig-Holstein kann zwei wertvolle historische Urkunden in seinen Bestand aufnehmen. Am Mittwoch übergab die Fielmann AG die beiden bei einer Auktion erworbenen Dokumente an das Landesarchiv in Schleswig. Die Urkunden geben einen anschaulichen Einblick in den herrschaftlichen Alltag und in die Rechtspraxis der Frühen Neuzeit. «Die Urkunden passen vorzüglich in unsere vorhandenen Bestände», sagte Archivleiter Rainer Hering.
Die Urkunden stammen aus dem Kontext des Gottorfer Hofes: Friedrich III. (1597-1659), Herzog seit 1616, forderte in der Urkunde vom 8. Januar 1645 den Kieler Amtsschreiber Steffen Hennings auf, eine Kette des Scharfrichters nach Gottorf zu bringen. Den Grund nannte er nicht, aber möglicherweise stand eine Strangulation bevor. Deutlich wird in dem Brief, dass die Kette zum Einsatz gekommen war, also Menschen zu Tode gebracht hat. Gerade solche Rechtsobjekte seien oft von fürstlichen Sammlern erworben worden, betonte Hering.
Die zweite Urkunde stammt von Friedrichs Enkelin Maria Elisabeth (1678-1755), Äbtissin zu Quedlinburg. Sie datiert auf den 15. November 1728. Es handelt sich um einen Lehnsbrief, der ein alltägliches Rechtsgeschäft dokumentiert: Die Familie von Steinhausen bekam durch die Urkunde Land als Lehen. Als Gegenleistung wurden Gefolgschaft und politische Treue versprochen.
Die Fielmann AG fördert nach Angaben des Landesarchivs gezielt kleine und mittlere Museen sowie Bibliotheken und Archive. Häuser mit geringem oder ohne Anschaffungsetat werden bei der Erweiterung und Pflege ihrer Bestände unterstützt.