Die Bordsteine und Freiflächen von Bundes- und Landesstraßen in Baden-Württemberg werden nach den Wünschen der Landesregierung für Solaranlagen und Stromerzeugung genutzt. „Das Interesse an möglichen Photovoltaikflächen an Bundes- und Landesstraßen ist sehr groß“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann, der voraussichtlich auch am kommenden Dienstag (31. Januar) im Regierungskabinett tagen und danach (12.00 Uhr) das Thema öffentlich einbringen wird. Eine Umfrage kam gut an und identifizierte auch Bereiche, in denen Solarenergie erzeugt werden könnte.
Als Location eignet sich besonders das sogenannte Innenohr, die Freifläche zwischen den kreisförmigen Ein- und Ausfahrten der Autobahn. Ein Vorreiter im Südwesten ist das „Lustnauer Ohr“ an der Bundesstraße B27, die größte Photovoltaikanlage in Tübingen. 2.880 Photovoltaikmodule sind auf zwei kreisförmigen Grundstücken an einer der meistbefahrenen Bundesstraßen Deutschlands zwischen der Universitätsstadt und Stuttgart installiert. Die Module bedecken nach Angaben der Stadtwerke eine Fläche von knapp 5.400 Quadratmetern. Auch Lärmschutzwände und Böschungen sind geeignet.
Das Land will nun Stadtwerken oder Energiegenossenschaften ermöglichen, öffentliche Plätze zur Stromerzeugung zu nutzen. „Das ist ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Versorgungssicherheit, wo die Natur erhalten bleibt“, sagte Hermann (Grüne).
Baden-Württemberg verfügt nach bisherigen Angaben über rund 4.840 Kilometer Bundesstraßen und rund 9.650 Kilometer Landesstraßen. Um das Potenzial der Solarstromerzeugung optimal nutzen zu können, sind die Ausrichtung und Lage der Flächen an Bundes- und Landesstraßen entscheidend. Betroffen wären zum Beispiel Ost-West-Deiche oder Schallschutzbauten.