Das Thüringer Wirtschaftsministerium will von den derzeitigen Massenentlassungen betroffene Software- und IT-Fachleute aus dem Silicon Valley in Kalifornien für die Arbeit im Freistaat gewinnen. Das gelte vor allem für ausländische Spezialisten, deren Aufenthalt in den USA an ihren Arbeitsplatz gebunden sei, teilte Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Böhler am Sonntag mit. Für diese könne der Wegfall des Jobs ein Anlass für eine Übersiedelung in ein anderes Land sein. «Das ist aus meiner Sicht die Zielgruppe, auf die wir uns bei unserer Fachkräfteansprache konzentrieren sollten», äußerte Böhler zum Abschluss der Kalifornien-Reise einer Thüringer Wirtschaftsdelegation. Gezielte Abwerbeaktionen plane Thüringen jedoch nicht, so Böhler. Um auf Jobperspektiven im Freistaat aufmerksam zu machen, könnten die auf der Reise geknüpften Kontakte und Netzwerke genutzt werden. Das betreffe vor allem die Deutsch-Amerikanische Außenhandelskammer (GACC). Thüringer Firmen suchen laut Ministerium derzeit mehrere Hundert Softwareingenieure. Im amerikanischen IT-Sektor waren zuletzt Entlassungen Zehntausender Beschäftigter etwa bei Microsoft, Meta und Amazon bekannt geworden.
Die USA-Reise hatte die Delegation unter anderem ins kalifornische Parlament, zu Unternehmen wie Intel, Zeiss US, Jabil, Autodesk, Nvidia, Applied Materials und Plug&Play, den Universitäten in Stanford und Berkeley und zur Optik-Messe Photonics West geführt. Die USA sind einer der wichtigsten Wirtschafts- und Forschungspartner für Thüringen.