Die baden-württembergische Landesregierung möchte die Stärken des Landes bei der Gründungsförderung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) nutzen. Das Stuttgarter Wirtschaftsministerium sagte, dass die Kombination einer starken Industrie mit Technologie und wissenschaftlicher Forschung ein großes Innovationspotenzial biete. Daher liegt der Fokus auf der Unterstützung von Gründern mit B2B-Geschäftsmodellen, also Unternehmen, die Produkte oder Dienstleistungen für andere Unternehmen entwickeln.
Anfang August gab das Land bekannt, dass es die sechs Gewinner des Innovationswettbewerbs bis Ende 2024 mit insgesamt rund 900.000 Euro unterstützen wird. Das Motto lautet „Sicherheit in der Künstlichen Intelligenz“. „Cybersicherheit, Datenschutz und Sicherheitsautomatisierung werden weiter an Bedeutung gewinnen“, sagte die damalige Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU).
Christian Wressnegger vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist der gleichen Meinung. Experten sagen, dass künstliche Intelligenz im Bereich der IT-Sicherheit aktiv eingesetzt wird. Ziel ist es, Schwachstellen im System schneller als potenzielle Angreifer zu entdecken. KI-Methoden sind auch dann eine sinnvolle Unterstützung, wenn Datensätze zu groß sind, als dass Menschen Zusammenhänge beurteilen und erkennen könnten.
Die Branche sieht „riesiges“ Potenzial. „Angesichts der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Lage ist eine weitere Verbesserung und Ausweitung der Finanzierung innovativer, wachstumsstarker Unternehmen und Start-ups für Baden-Württemberg von entscheidender Bedeutung“, sagte der Vorsitzende der Industrie- und Handelskammer Baden-Württemberg (BWIHK), Christian Erbe.
Allerdings ist er davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft einer Vermittlung bedarf. „Forschungseinrichtungen wollen Projektergebnisse oft veröffentlichen, Unternehmen wollen sie jedoch geheim halten“, sagte Erbe. Die IHK könnte sich eine Art kollaboratives Coaching vorstellen, das Unternehmen, Hochschulen und Institutionen diesbezüglich berät. Wressnegger ist davon überzeugt, dass die Spitzenforschung noch weit von der Marktreife entfernt ist. Die Wirtschaft muss den letzten Schritt in der Produktentwicklung gehen.
Die Gewerkschaft zeigt, dass für Regierungen und Unternehmen nach wie vor ein grundsätzlicher Anpassungsbedarf besteht, damit sich der Einsatz künstlicher Intelligenz positiv auf die Arbeitnehmer auswirkt. Kai Burmeister, Chef des DGB Baden-Württemberg, fordert eine Bildungsoffensive für digitale Kompetenzen. „Jetzt ist es an der Zeit, Maßnahmen zu ergreifen“, sagte er.
Lehrer leisten großartige Arbeit, aber das Bildungssystem im Südwesten ist unterfinanziert. Daher sind sie mit Problemen wie Personalmangel, hoher Arbeitsbelastung, geringer Schulung und schlechter technischer Ausstattung konfrontiert. Der DGB-Chef hat seine Forderung nach einer bundesweiten Digitalagentur erneuert.
Aber Burmeister ist auch davon überzeugt, dass Unternehmen eine Verantwortung tragen. „Das ist eine riesige Qualifizierungsaufgabe“, sagte Burmeister. Um beispielsweise Arbeitnehmer schützen zu können, benötigen Betriebsräte mehr Fachkompetenz. Sie müssen bei der Einführung von KI frühzeitig umfassend einbezogen werden. Dadurch steigt auch die Akzeptanz in der Belegschaft.