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Kunst von Holocaust-Überlebenden: Ausstellung in Römerhallen

Unter dem Titel «Wohin ich immer reise» ist am Donnerstag eine Ausstellung mit Bildern von Holocaust-Überlebenden in den Frankfurter Römerhallen geöffnet worden. Entstanden sind sie im Atelier des Treffpunkts für Überlebende, der 2002 als Pilotprojekt in Frankfurt gegründet wurde. Mit der Ausstellung werde erstmals der «geschützte Raum» verlassen und die Arbeiten der teils hochbetagten Künstler gezeigt, sagte Arno Schuster von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland bei der Eröffnung.

Das Atelier sei keine kunsttherapeutische Einrichtung, sagte Kuratorin Aviva Kaminer über ihre Arbeit mit Menschen, die «im letzten Abschnitt ihres Lebens» künstlerische Ausdrucksformen entwickeln.

Der Treffpunkt sei kein Ort, an dem geweint und getrauert wird, sondern das Leben und Überleben gefeiert werden soll, so Esti Petri-Adiel, die Leiterin des Treffpunkts. Das Projekt sei als «niederschwelliges Angebot» zu verstehen, als Ort des Austauschs, wo aber auch psychosoziale Unterstützung angeboten werde. Mittlerweile gibt es deutschlandweit mehr als 30 solcher Treffpunkte für Schoah-Überlebende.

In den rund 40 Bildern, die im Rahmen der bis zum 12. Februar geöffneten Ausstellung gezeigt werden, sind keine Erinnerungen an eine Kindheit in Ghettos oder Konzentrationsbildern zu sehen, sondern Porträts, Landschaftsbilder oder Stillleben, die oft nach Vorlagen bekannter Kunstwerke oder Fotografien entstanden. Dass gegenwärtige Ereignisse wie der Krieg in der Ukraine die Vergangenheit aufwühlen, machen dabei zwei Bilder deutlich, die die Abschiedsszene einer ukrainischen Familie am Bahnhof zeigen. «Der Krieg hat viele Erinnerungen geweckt», sagte Petri-Adiel.

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