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Kulturstiftung: Brauchen langen Atem bei Denkmalsanierung

Kulturstiftung Sachsen-Anhalt
Dort hat die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt ihren Sitz.

Die Sanierungen von Schloss Allstedt und Schloss Neuenburg sowie den Bau eines Depots in Halle will die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt im Rahmen des großen Sonderinvestitionsprogramms (SIP) vorrangig auf den Weg bringen. Auch alle anderen der insgesamt elf Großprojekte würden mit dem 200-Millionen-Euro-Programm fortgeführt, sagte der Generaldirektor der Kulturstiftung, Christian Philipsen, der Deutschen Presse-Agentur.

Das von Bund und Land finanzierte Sanierungsprogramm sei eine große Chance, die bedeutenden Kulturdenkmäler in einem Rutsch zu sanieren und für die touristische Nutzung weiterzuentwickeln. «Es geht nicht mehr um einen Bau nach Kassenlage», betonte Philipsen. Er hob auch hervor: «Das SIP braucht einen langen Atem.»

Das Schloss Allstedt genießt laut Philipsen Priorität, weil es im Mittelpunkt des Jubiläums «500 Jahre Bauernkrieg» und «500 Jahre Thomas Müntzer» stehen wird. Dort soll 2025 eine große Ausstellung gezeigt werden. Das Schloss gehört erst seit Mitte vergangenen Jahres zur Kulturstiftung. Das neue Zentraldepot in Halle für die Sammlungen der Kulturstiftung sei Voraussetzung für die Sanierung anderer Schlösser.

«Wir sind noch nirgendwo so weit, dass wir bauen», sagte Philipsen. Das brauche Vorlauf. Im vergangenen Jahr sei die neue Baudirektion aufgebaut worden. Nun habe die Stiftung die Mannschaft beisammen, die arbeiten könne, sagte Philipsen.

Es müsse mit einem jahrelangen Vorlauf für Planung, Untersuchungen und Bauforschung gerechnet werden. Im Fall von Schloss Neuenburg etwa sei 2021 ein Masterplan aufgestellt worden. Nun soll ein europaweiter interdisziplinärer Wettbewerb ausgerichtet werden. Im Herbst dieses Jahres könnte eine Entscheidung vorliegen, erwartet die Kulturstiftung. Es würden dann noch etwa zwei Jahre vergehen, bis losgebaut werden könne. In der Summe entspricht das laut Philipsen etwa fünf Jahren Vorlauf.

Das ist laut Generaldirektor Philipsen nicht bei allen Projekten des Sonderinvestitionsprogramms so. Bei vielen seien die Pläne sehr weit fortgeschritten. Dazu gehörten das Jagdschloss Letzlingen und die Eckardsburg. Dort handele es sich um eine klassische Denkmalsanierung etwa mit Dach, Mauern und Fenstern. In diesem Jahr soll es mit den ersten Baumaßnahmen im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms losgehen. Dazu soll am Schloss Bernburg der Aufgang zum Eulenspiegelturm gehören.

Das 200-Millionen-Euro-Programm hatten Bund und Land gemeinsam aufgelegt, um bedeutsame Schlösser und Burgen fertig sanieren zu können. Es läuft über acht Jahre bis Ende 2027. Ob sich alle Projekte tatsächlich finanziell und im vorgegebenen Zeitraum umsetzen lassen, ist offen. «Es ist noch zu früh, Dinge zu streichen, zu ändern und zu verschieben», sagte Philipsen.

Wie groß die Aufgabe des Sonderinvestitionsprogramms ist, zeigt der Vergleich mit der laufenden Bautätigkeit der Stiftung an ihren insgesamt 20 Baudenkmälern von Domen über Schlösser bis zu Burgen. In diesem Jahr stehen fünf Millionen Euro für das laufende Baugeschäft zur Verfügung. Davon können etwa Arbeiten an den bröckelnden Sandsteinfassaden der Dome Magdeburg und Halberstadt bezahlt werden. Für Sakralbauten sieht das Sonderinvestitionsprogramm keine Mittel vor.

Die Kulturstiftung setzt das Programm in nicht gerade einfachen Zeiten um. Die Baukosten steigen, es gibt Lieferprobleme insbesondere beim Bereich Haustechnik von Klima und Heizung bis zu Sanitär und Elektro, Fachleute sind schwer zu bekommen. Zudem konkurriere die Kulturstiftung bei Ausschreibungen mit anderen hochkarätigen Auftraggebern, betonte Thomas Bechstein, der für das Sonderinvestitionsprogramm zuständig ist.

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