In Mecklenburg-Vorpommern stehen die Behörden seit Beginn der Corona-Pandemie in der Kritik. Auch der Petitionsausschuss des Landtags hatte am Montag über Beschwerden von Bürgern berichtet, nachdem Bürgerbeauftragter Matthias Crone erklärt hatte, dass Büros weiterhin nur nach vorheriger Terminvereinbarung zugänglich seien. Auch die telefonische Erreichbarkeit wird kritisiert, so die Kommission.
Ein Beispiel ist die Führerscheinstelle des Landkreises Rostock. Fragen rund um den Führerschein müssen online gebucht werden, bestätigte ein Regionalsprecher gegenüber dpa. Termine für die nächsten zwei Wochen werden jeden zweiten Mittwoch auf der Website veröffentlicht. In dieser Zeit werden auch abgesagte Termine zur Verfügung gestellt. Sie räumte ein, dass aufgrund der aktuell hohen Nachfrage aufgrund der Ersatzpflicht für alte Führerscheine diese Termine in der Regel nach einer Stunde vergeben werden.
Nach Ansicht des Komitees ist dies kein Einzelfall und es ist nicht zu erwarten, dass Bürger plötzlich in Ämtern auftauchen. Der Vorsitzende Thomas Krüger erklärte: „Mitglieder des Petitionsausschusses sind immer wieder kritisiert worden, dass die Behörden sie wegen des Corona-Lockdowns öffentlich nur nach Terminvereinbarung kontaktieren können und telefonisch nicht erreichbar sind.“ Auch Online-Termine seien manchmal problematisch.
Krüger forderte, dass sich Büros im Zuge der Corona-Pandemie wieder stärker für den Publikumsverkehr öffnen sollten. „Die öffentliche Verwaltung muss den Bürgerinnen und Bürgern dienen und soll deshalb ohne Besuchseinschränkungen regelmäßig zu Besuch sein können.“ Zu der Sitzung am Mittwoch hatte der Rat den Landkreis Rostock, Kreistage, Stadt- und Gemeinderäte sowie das Innenministerium eingeladen.
Zuvor hörte Ombudsmann Crone in der Vergangenheit im Jahr 2017 zahlreiche Beschwerden über die teilweise schwierige Erreichbarkeit von Behörden und über lange Bearbeitungszeiten für Anfragen. Seiner Meinung nach sollte es nach Corona an der Zeit sein, dass sich die Behörden weit öffnen. Dies sei in vielen Fällen noch immer nicht geschehen, kritisierte er. „Ganz im Gegenteil: Manche Ämter sind isolierter.“ Dabei sei der einfache Zugang zu Verwaltung und Dienstleistungen ein Grundpfeiler des Vertrauens in Staat und Demokratie.