Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wuster (CDU) hat den Zustand der deutsch-französischen Beziehungen kritisiert und vor deren Verschlechterung gewarnt. „Die Beziehungen zu Frankreich waren früher besser“, sagte er am Samstag beim Neujahrsempfang der nordrhein-westfälischen CDU in Düsseldorf. Gerade in Kriegszeiten kritisierte der Landeschef vor rund 1000 Gästen, „dass es mancherorts schwierig ist, zu schweigen und offen zu widersprechen.“ Nach langem Zögern willigte er ein. Das sieht nicht nach Partnerschaft aus. „Leider ist dabei vieles auf der Strecke geblieben.“
Vor einigen Wochen wurde er bei einem informellen Treffen mit Vertretern der Benelux-Staaten und Frankreichs gefragt: „Erklären Sie uns. Erzählen Sie uns von Ihrem neuen Kanzler. Olaf ist uns ein Rätsel”, sagte Wüst über die Notwendigkeit, Bundeskanzler Olaf Schulz (SPD) zu lesen. „Das klingt nach Spaß, ist es aber nicht.“ Die großen Fragen der Zeit lassen sich nur gemeinsam lösen. Bis Anfang des Jahres repräsentierte Wüst die deutsch-französische Kultur.
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, bedankte sich zuvor in einer Videobotschaft bei den Bürgern von Nordrhein-Westfalen für ihre Unterstützung. Er hat Wüsts Haltung sichtlich zu schätzen gewusst und immer wieder betont, dass jeder, der vor den Bomben von Kreml-Chef Wladimir Putin fliehe, in NRW herzlich willkommen sei. „Diese Worte bedeuten uns sehr viel“, sagte Klitschko.
Wüst hat seine Zusage am Samstag bestätigt. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs im vergangenen Februar hat NRW rund 250.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen.