Das Landgericht Tiergarten hat den Prozess gegen zwei Berliner Polizisten nach angeblich grundloser Gewalt eingeleitet. Ein 32-jähriger Mann wurde wegen Körperverletzung in einem Büro angeklagt. Er soll einen bereits gefesselten Verdächtigen vorsätzlich angegriffen haben. Der 25-jährige Mitangeklagte wurde wegen versuchter Rechtsbehinderung im Amt angeklagt. Die Polizei schwieg, als der Prozess am Mittwoch begann. Ein Urteil wird am späteren Nachmittag erwartet.
Laut Anklageschrift ereignete sich im Juli 2021 ein grundloser Gewaltakt gegen einen 22-jährigen Mann. Der Mann soll mit einem Messer bedroht worden sein. Bei der ersten Festnahme in der Nähe eines Einkaufszentrums in Berlin-Spandau ließ der 25-Jährige den jungen Mann zunächst ordnungsgemäß zu Boden senken und ihm Handschellen anlegen.
Der 32-jährige Mann habe ihn dann zu Boden gebracht und sei mit einer platten Hand ins Gesicht geschlagen worden, heißt es in der Anklageschrift. Im weiteren Vorgehen schlug der ältere Angeklagte den 22-Jährigen mit dem Kopf auf die Motorhaube des Polizeiautos. Nach Erhalt einer Strafanzeige wegen Körperverletzung im Büro sagte der 25-Jährige, die Verdächtigen hätten Massenwiderstand geleistet. Es ist notwendig, Maßnahmen zu ergreifen.
Beamte einer anderen Berliner Polizeidienststelle waren ebenfalls vor Ort, gegen ihre Kollegen wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Die erste Zeugin sagte, sie habe gesehen, wie der 32-Jährige einen Schlag abbekam. „Dann hat er den Verdächtigen plötzlich am Arm genommen und zum Auto geschoben.“ Sie und zwei mitreisende Kollegen seien mit „Übelkeitsgefühl“ abgereist – „da ist etwas schief gelaufen“.