Nach jahrelangen Diskussionen und Planungen soll das sogenannte Drug-Checking, das Testen von Drogen auf Verunreinigungen, in Kürze in Berlin beginnen. «Das Projekt ist bereits mit wichtigen Vorarbeiten gestartet und befindet sich in der Umsetzung», teilte die Senatsgesundheitsverwaltung am Montag mit. Einen genauen Starttermin wolle man noch nicht nennen. Der «Tagesspiegel» schrieb mit Berufung auf die Grünen-Regierungsfraktion vom Beginn im März.
Die Analyse von Drogen soll mit Beratungsgesprächen verbunden sein. Dabei können Konsumenten ihr von Dealern gekauftes Rauschgift kostenlos auf Inhaltsstoffe prüfen lassen. Dazu gibt es auch Sprechstunden. Bei der Analyse geht es unter anderem um weitere schädliche und giftige Zusatzstoffe, mit denen die Dealer Drogen wie Cannabis, Kokain und Ecstasy strecken, um mehr Gewinn zu erzielen. Das Ergebnis der Laboranalyse erhalten die Konsumenten nach einigen Tagen.
Der Senat betonte, es gehe nicht um eine Erleichterung des Drogenkonsums. Die Beratung der vor allem jungen Menschen werde «mit dem Ziel durchgeführt, diese vor den gesundheitlichen Risiken ihres Konsums zu warnen und die Entwicklung einer kritischen Haltung zum Drogenkonsum zu fördern».
Der «Tagesspiegel» schrieb, die Tests sollten mit drei Vereinen umgesetzt werden: der Schwulenberatung Berlin, dem Verein Fixpunkt und Vista. Die eigentliche Drogenanalyse soll nach den bisherigen Planungen im Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin (GerMed) erfolgen. Schon vor einem Jahr hieß es: «Räume, Personal, Ausstattung, Website, Transportmittel, Labor etc. stehen zur Verfügung». Laut einem Bericht des Rundfunk Berlin-Brandenburg soll das Projekt rund 200 000 Euro pro Jahr kosten.
Staatsanwaltschaft und Polizei wurden durch eine Kooperationsvereinbarung mit dem Senat einbezogen. SPD, Linke und Grüne hatten die Einführung der Tests nach der Wahl 2016 in ihrem Koalitionsvertrag beschlossen. Kritiker sehen die Tests als Anreiz für weiteren Drogenkonsum.