Vor Beginn der Rückrunde war die Ausgangslage der sechs Mannschaften der Norddeutschen 2. Liga recht unterschiedlich. Der Tabellenzweite Hamburger SV will endlich in die Bundesliga zurückkehren und gibt am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen den Abstiegskandidaten Eintracht Braunschweig sein erstes Statement ab. Am Samstag (20.30 Uhr / Sky und Sport1) muss Hannover 96 im Verfolgungsduell mit dem 1. FC Kaiserslautern mithalten und als Sieger hervorgehen.
Im Tabellenmittelfeld liegen Holstein Kiel und Hansa Rostock. Kiel spielt am Samstag (13.30 Uhr/Sky) gegen die SpVgg. Greuther Fürth Auch in der Rückrunde war Hansa auswärts beim 1. FC Heidenheim auf dem 3. Platz.
Der FC St. Pauli liegt in der Tabelle auf dem 15. Platz hinter Eintracht Braunschweig. Die erste Runde ist vorbei. Vor dem Start in die Rückrunde beim 1. FC Nürnberg am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) ruhen die Hoffnungen auf Fabian Hürzeler, der zum Cheftrainer aufgestiegen ist. Es zählt nur der Aufstieg. Seit dem Abstieg 2018 haben die Hamburger ihre guten Ausgangspositionen oft durch periodische Schwächen in der Abwehr verloren.
Positiv: Die wichtigsten Personalien der Winterpause haben nichts mit der Mannschaft zu tun: Athletik-Vorstand Jonas Boldt verlängert Vertrag bis 2025 Eric Huwer wird Finanzvorstand, Cheftrainer Tim Walter unterschreibt bis 2024. Das Team verlor Linksverteidiger Tim Leibold (Athletic Kansas City), als der HSV auf die Dopingsperre von Innenverteidiger Mario Vuskovic reagierte. Noah Katterbach (1. FC Köln) und der Spanier Francisco Javier Montero (Besiktas Istanbul) sind ausgeliehen. Zudem fand Hamburg kurz vor Beginn der Rückrunde den talentierten 20-jährigen ungarischen Stürmer András Nemeth als Ersatz für den mittlerweile unverzichtbaren Stürmer Robert Glatzel. Mittelfeldspieler Sonny Keitel blieb, um Trainer Tim Walter zu begeistern. Doch der größte Vorteil des HSV sind die Fans: Fast jedes Spiel im Volksparkstadion ist ausverkauft. Dies ist sowohl atmosphärisch als auch finanziell von unschätzbarem Wert.
Noch ungeklärt: Der Dopingfall Vuskovic ist noch nicht aufgeklärt. Die Anhörung findet vom 3. bis 9. Februar auf dem DFB-Spielfeld statt. Es droht eine vierjährige Sperre. Der 21-Jährige war einer der besten Spieler der Hinrunde. Eine längere Suspendierung würde den HSV nicht nur sportlich, sondern auch finanziell kosten.
Hannover 96:
Hintergrund: Niedersachsen hat sich nach den großen Sommerturbulenzen mit Aufsteigerseiten verbündet. Die Rückkehr der Bundesliga gilt erst im nächsten Jahr als realistisch.
Positiv: Die Sixers brachten im Sommer 12 neue Spieler und einen neuen Trainerstab. Nach einem solchen Umbau stellten sich die sportlichen Erfolge jedoch früher als erwartet ein. Transfers wie Derrick Köhn, Havard Nielsen, Fabian Kunze und Phil Neumann starteten. Hannover überwinterte im Hinterhalt und rückte auf den fünften Platz vor. Cheftrainer Stefan Leter und Sportvorstand Marcus Mann vertrauen der Mannschaft und verzichten auf Wintertransfers.
Noch offen: Die Frage ist, ob das für die Spitzenklasse reicht. In der Hinrunde verlor Niedersachsen gegen die vier besten Mannschaften der Tabelle. Auch gegen Samstagsgegner 1. Kaiserslautern (1:2).
Holstein Kiel:
Ausgangslage: 25 Punkte, 8. in der Hinrunde. Nach dem Aus für die Saison 2020/21 und den Schwierigkeiten der vergangenen Serie haben die Störche im Mittelfeld der Liga wieder Fuß gefasst.
Positiv: Unter der Leitung von Trainer Marcel Rapp wird er im Oktober 2021 seine Arbeit aufnehmen und seine Leistung ist stabil. Angesichts der Schmerzen um den verletzten Torhüter Thomas Dane wurde mit Robin Himmelmann ein starker Spieler verpflichtet. Der ehemalige St. Pauli-Keeper saß zunächst auf der Bank. Rapp setzt aktuell auf Tim Schreiber. Stürmer Holmbert Fridjonsson ist in guter Form und vom norwegischen Klub Lilleström SK wieder ausgeliehen.
Noch offen: Wohin geht die Keele-Tour? In der Hinrunde betrug der Abstand der Bundesliga zum Abstiegsplatz 8 Punkte, Rang 16. Das Auftaktspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth ist ein wichtiger Gradmesser für die Rückrunde.
Hansa Rostock:
Ausgangsposition: 9. Platz 21 Punkte sind ein sehr gutes Ergebnis für die Rostocker. Zumal Second Seasons für aufgewertete Spieler immer als schwieriger gelten.
Positiv: Patrick Glöckner übernahm nach dem unerwarteten Abgang des aufgewerteten Trainers Jens Härtel, der von Januar 2019 bis November 2022 das Amt innehatte, der neue Trainer 1:1 gegen Nürnberg und 1:0 gegen Brasilia Braunschweig starteten die letzten beiden Spiele der Hinrunde. In der Winterpause hatte er die Möglichkeit, der Mannschaft seinen Stempel aufzudrücken. Nach zwei Siegen in den ersten beiden Testspielen scheiterte Lufthansa in den anschließenden Aufwärmspielen. Noch offen: Der Mecklenburger hielt sich bisher in der laufenden Transferperiode zurück. Sportdirektor Martin Pickenhagen schließt nicht aus, dass noch Wechsel möglich sind: „Wir waren in der Vergangenheit immer gut für Überraschungen.“
Eintracht Braunschweig:
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Startposition: Der Aufsteiger den Winter auf dem Nicht-Abstiegsplatz zu verbringen. Allerdings haben die Plätze 16 und 17 nur einen Punkt Vorsprung.
Positiv: Nach den ersten sechs Spielen liegt Eintracht Frankfurt nur noch 1 Punkt vorn – und wirkt wie schon beim vorherigen Abstiegskampf 2020/21 nicht konkurrenzfähig. Doch mit großem Teamgeist, einigen Verstärkungen (Benkovic, Pherai, Ujah) und einer Spielweise, die jedem Gegner unangenehm werden würde, kämpfte sich Braunschweig in die Liga. Die Wintertransfers von Linus Gechter (Hertha BSC) und Hasan Kurucay (zuletzt bei Hamarkameratene in Norwegen) haben eine durch Verletzungen stark geschwächte Abwehr zumindest ergänzt.
Noch offen: Die Eintracht hat wie jeder Zweitligist Verletzungspech. Benkovic, Behrendt, Pherai, Ujah – Mehrere Schlüsselspieler werden während der Wintervorbereitung für längere Zeit oder Wochen ohne Training mit der Mannschaft ausfallen. Schwierig ist auch das Auftaktprozedere: Die Top Drei der Gesamtwertung der ersten Halbzeit sind auch die Top-Drei-Gegner in der neuen Saison.
FC St. Pauli: Ausgangslage: Der FC St. Pauli überwintert einen Platz vor den Abstiegsrängen. Der beliebte Trainer Timo Schultz musste gehen.
Positiv: Die Schulz-Trainer haben im eigenen Verein einen Nachfolger für Schulz gefunden. Fabian Hürzeler war Assistent von Schultz, nach der Trennung wurde er Interimstrainer und schließlich Cheftrainer. Mit 29 Jahren ist er der jüngste Trainer, der jemals in der 1. und 2. Liga der Bundesliga gespielt hat. Hürzeler versuchte, der Mannschaft eine neue Struktur und taktische Ausrichtung zu geben. Der Este Karol Mets (FC Zürich) könnte ein starker Kandidat im Innenverteidiger sein. Er ist bereit, in die Rückrunde zu starten.
Noch nicht entschieden: Hamburg hat Mitte der Saison drei neue Stürmer geholt. Oladapo Afolayan (Bolton Wanderers), Maurides Roque Junior (Radomiak Radom) und Elias Saad (Eintracht Norderstedt) sollen die Angriffsprobleme lösen. In der Vorbereitung auf die Rückrunde stach jedoch einer hervor, der seit Juli dabei ist: David Otto und andere, die das entscheidende 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach erzielten, gelten als Angriffsspieler an vorderster Front.