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Klimaschützer: Energieminister Neubauer hat „keine Pläne“

Mona Neubaur
Mona Neubaur (Bündnis 90/Die Grünen), spricht bei einem Interview.

Fridays for Future-Aktivisten werfen der schwarz-grünen Landesregierung in Nordrhein-Westfalen vor, planlos zu handeln und die Klimaschutzbewegung als Instrument zu nutzen. Aktivisten des Treffens haben am Montag nach einem Gespräch mit Mona Neubaur, der grünen NRW-Energieministerin in Düsseldorf, eine vernichtende Bilanz gezogen. „Leider haben wir das Gefühl, dass sie derzeit keinen Plan hat, wie sie das Pariser Klimaschutzabkommen und die deutschen Klimaschutzziele einhalten kann“, sagte Pauline Brünger von Fridays for Futures. Anlass des Gesprächs war die bevorstehende Räumung des Rheinischen Braunkohlendorfes Lützerath.

Auch Luisa Neubauer, Deutschlands prominenteste Klimaschutzaktivistin, nahm an dem Austausch teil, der nach Angaben von Aktivisten etwa eine Stunde dauerte. Sie kritisierte: „Wir ziehen jetzt wohl Aktivisten hoch, um zu sehen, was wir irgendwie hinbekommen und was da los ist. In gewisser Weise ist es auch eine sehr dramatische Verleugnung der eigenen Verantwortung.‘“ Immerhin die Schwarz-Grünen Bündnis in Nordrhein-Westfalen hat im Sommer mit dem Klimaschutz begonnen.

Das Ministerium berichtete, dass die Gespräche „in einer Atmosphäre des guten Willens und des gegenseitigen Respekts“ stattgefunden hätten. Der Minister machte deutlich, dass der Kohleausstieg 2030 das Klimaschutzabkommen von Paris nicht gefährde. Im Gegenteil, der frühzeitige Ausstieg aus der Kohleverstromung in NRW ist entscheidend für die tatsächliche Erreichung des Klimaziels bis 2030 (d. h. 65 % weniger Emissionen gegenüber 1990). Die Grünen-Ministerin fügte hinzu: „Wir waren uns im Gespräch alle einig, dass friedliche und kreative Proteste für den Klimaschutz wichtig und notwendig sind, weil Klimaschutz Teil der gesellschaftlichen Mainstream-Agenda ist.“

Brünger und Neubauer machen Polizei und Bundeswehr verantwortlich Der Auftritt des Energieunternehmens Rhine Group erhöhte die Spannung auf der Bühne auf die Spitze. “Propaganda für friedliche Räumungen”, sagte Neubauer. „Was wir durchmachen, ist eine Serie von Provokationen und Eskalationen an allen Fronten.“ Der Zugang zum Gelände sei für Demonstranten und Medien erschwert, Bagger seien demonstrativ in der Nähe platziert worden.

Die Klimaschutzbewegung organisiert friedliche Proteste in Lützerath und in ganz Deutschland, mit Zusicherungen für beide Seiten. Sie gaben jedoch keine klare Antwort darauf, ob sie das Demonstrationsgelände im Falle von Gewalt verlassen würden.

Der Energiekonzern RWE will im nordrhein-westfälischen Lützerath Steinkohle abbauen. Die Grundstücke und Häuser des Dorfes, dessen Einwohner nicht mehr dort wohnen, gehören heute zur Rheingruppe. Doch in den verbliebenen Häusern wohnen nun Klimaschutzaktivisten, die ihren Boykott angekündigt hatten. Sie sehen keine Notwendigkeit, Kohle zu graben und zu verbrennen. Daher wird mit einem großangelegten Polizeieinsatz gerechnet.

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