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Klimakrise: Sinkendes Grundwasser kann Denkmäler gefährden

Dom in Mainz
Wolken ziehen über dem Mainzer Dom hinweg.

Wegen Klimawandels und Trockenheit sinkendes Grundwasser kann Baudenkmäler auf Holzfundamenten oder Tonschichten gefährden. Beim Mainzer Dom beispielsweise hat diese Gefahr schon vor langer Zeit bestanden, bei der Synagoge im rheinland-pfälzischen Worms gibt es aktuelle Schäden – und auch bei manchen Baudenkmälern im benachbarten Hessen halten Experten dieses Risiko für möglich.

Der Geologe Michael Auras vom Institut für Steinkonservierung in Mainz erklärt: «Unter Wasser passiert Eichenbalken nichts, wenn kein Sauerstoff drankommt. Die Pfahlbauten im Bodensee zum Beispiel sind sehr stabil.» Gelange indessen bei sinkendem Grundwasserspiegel Sauerstoff an Fundamentbalken, könnten diese verrotten.

Der Mainzer Dom etwa bekam laut dem Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz von 1914 bis 1928 Betonfundamente eingebaut, da seine Holzpfahlroste infolge von Rheinbegradigung und daher gesunkenem Grundwasser in der Luft zu faulen begonnen hatten.

In Worms gaben in jüngerer Vergangenheit laut dem Geologen Auras die Tonschichten unter der Synagoge wegen zunehmender Trockenheit mehr und mehr eingelagertes Wasser ab. «Der Ton zog sich deshalb zusammen und die Westfront fing an sich zu senken», erläuterte Auras. Daher seien eine «umfangreiche Abstützung» und ständige Überwachung nötig geworden. Die Synagoge ist Teil des Welterbes der sogenannten Schum-Stätten Worms, Speyer und Mainz, Zentren jüdischer Gelehrsamkeit im Mittelalter. Bei einer Tagung im März 2023 in Worms diskutierten Experten auch über eine geeignete dauerhafte Sanierung der Synagoge.

Auf der anderen Rheinseite erklärt Karin Bek vom Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden: «Bislang sind uns in Hessen keine aktuellen Beispiele bekannt, bei denen durch den sinkenden Grundwasserspiegel nachweisbar/gesichert Schäden an Kulturdenkmälern entstanden wären.» Sinkendes Grundwasser, lange Trockenheit und Extremwetter seien jedoch «grundsätzlich auch eine Gefahr für das kulturelle Erbe – seien es Gebäude, Parks oder historische Gärten». Mit anderen Institutionen ist die hessische Denkmalpflege laut Bek «auf Bundesebene noch dabei, Daten zu erfassen und auszuwerten». Bei Problemen müssten stets maßgeschneiderte Einzellösungen entwickelt werden. Es brauche neue Ideen und Methoden zur Erhaltung des historischen Erbes angesichts der Herausforderungen des Klimawandels.

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