Klimakonferenz der Vereinten Nationen: Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben – Ausstieg aus fossiler Energie umstritten
Der Ausbau erneuerbarer Energien spielte auch in der Plenarrede von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Samstag eine zentrale Rolle. „Lasst uns in Dubai zwei verbindliche Ziele vereinbaren: zum einen die Verdreifachung des Ausbaus erneuerbarer Energien bis 2030 und zum anderen die Verdoppelung der Energieeffizienz – beides bis 2030“, forderte Scholz in seiner Rede. Mehr als 140 Staats- und Regierungschefs nahmen am Freitag und Samstag am Gipfelteil der Konferenz teil.
Scholz sagte, zu dieser Energiewende gehöre auch der Abschied von fossilen Brennstoffen: „Wir müssen jetzt den festen Willen zeigen, von fossilen Brennstoffen wegzukommen, angefangen bei der Kohle.“ Wo Erdgas vorerst noch gebraucht werde, sei es Es soll „so viel wie möglich“ dazu kommen, Erdgas klimafreundlich zu produzieren und zu transportieren. Allerdings bleibt die künftige Nutzung fossiler Energie einer der Hauptdebatten der Vertragsstaatenkonferenz.
Ziel der Forderung nach erneuerbaren Energien ist es, die weltweite Energieproduktionskapazität aus Solar-, Wind- und Wasserkraft von derzeit rund 3.400 Gigawatt auf 11.000 Gigawatt zu steigern. Der jährliche Fortschritt bei der Verbesserung der Energieeffizienz soll bis 2030 von 2 % auf 4 % steigen. Neben der EU wird dies vor allem von den Ländern der sogenannten Aims Alliance vorangetrieben, zu der auch viele vom Klimawandel stark betroffene Entwicklungsländer gehören, darunter viele Inselstaaten.
Dubai bleibt hinsichtlich einer Abkehr von Öl, Kohle und Gas zurückhaltend, während die Europäische Union und andere Länder dasselbe gefordert haben. Die Gastgeber, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien, haben eine gemeinsame Initiative mit der Ölindustrie gestartet, um die Kohlendioxidemissionen aus dem fossilen Energiesektor zu reduzieren. Die Speicherung bzw. Nutzung von Kohlendioxid (CCS oder CCU) sollte eine wichtige Rolle spielen. Es besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass die Initiative auch zur Reduzierung der Methanemissionen beitragen soll, was positiv ist.
Ein weiteres Thema in Dubai ist die Klimafinanzierung. „Deutschland hat sein Ziel, bis 2022 mindestens 6 Milliarden Euro pro Jahr für die internationale Klimafinanzierung bereitzustellen, übertroffen“, sagte Scholz in seiner Rede. Er begrüßte auch die Wirksamkeit des am Donnerstag eingerichteten Fonds für klimabedingte Schäden, zu dem Deutschland und das Gastemirat zunächst 100 Millionen US-Dollar (rund 92 Millionen Euro) beitragen werden.
Der Fonds soll besonders gefährdete Länder unterstützen. Derzeit liegt das Startkapital bei über 500 Millionen Euro, wovon Italien und Frankreich jeweils 100 Millionen Euro beisteuerten. Außer den VAE beteiligten sich zunächst keine weiteren Schwellenländer wie China oder Saudi-Arabien. US-Vizepräsidentin Kamala Harris kündigte bei dem Treffen an, dass die Vereinigten Staaten drei Milliarden US-Dollar an den Green Climate Fund (GCF) spenden werden, ein weiteres wichtiges Instrument der internationalen Klimafinanzierung.
Am Sonntag wurde in Dubai eine Stellungnahme zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels diskutiert. Es forderte mehr Vorsorgemaßnahmen für die Bevölkerung und eine Stärkung der nationalen Gesundheitssysteme. Bundesgesundheitsminister Thomas Steffen sprach sich dafür aus, die Maßnahmen auf „besonders gefährdete Gruppen“ zu konzentrieren. Zu den Risiken zählen die Auswirkungen von Hitze, die nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2022 in Europa mehr als 60.000 Menschen das Leben kosten wird, sowie weitere Infektionskrankheiten oder Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit.
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Quelle: www.stern.de