Klimaforscher Ottmar Edenhofer ist überzeugt, dass der Braunkohleausstieg eher früher als später erfolgen wird. Die EU habe im Dezember eine Verschärfung der Ziele für den europäischen Emissionshandel beschlossen, sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in Potsdam gegenüber dpa. Dies würde zu einem starken Anstieg des CO2-Preises am Markt führen und Braunkohlekraftwerke unrentabel machen. „Ich glaube, dass wir bis 2030 einen substantiellen Exit haben werden“, sagte Edenhofer. Der Kohleausstieg ist auch der erste Schritt zu einem CO2-freien Energiesystem.
Wer in der EU klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) ausstößt, muss künftig immer häufiger dafür bezahlen. Im Dezember einigten sich EU-Parlament und Verhandlungsführer der Länder auf eine Reform des EU-Emissionshandels. Braunkohle ist aufgrund der hohen Kohlendioxidemissionen bei der Stromerzeugung klimaschädlicher als andere Energieträger.
Nach aktueller Rechtslage ist die letzte Abschaltung eines Kraftwerksblocks in Deutschland für das Jahr 2038 geplant – in der Lausitz. Brandenburgs Bundeskanzler Dietmar Woidke (SPD) äußerte sich kritisch zu dem von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zuvor angekündigten Ost-Kohleexport 2030. Auch lokale Politiker äußerten Widerstand.
In Brandenburg und Sachsen ist die Lausitz vom Braunkohleausstieg betroffen. In Nordrhein-Westfalen tobt derzeit ein Streit um den Weiler Lützerath, der für den Braunkohleabbau ausgebaggert werden soll.